Der Deutsche Städte- und Gemeindebund sieht in der Einführung flächendeckender Corona-Tests eine Bedingung zur Lockerung der bisher geltenden Infektionsschutzmaßnahmen.

Gerd Landsberg, geschäftsführendes Präsidialmitglied des Städte- und Gemeindebundes, erklärte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe für deren Dienstagsausgaben, hierzu gehöre die Errichtung eines deutschlandweit standardisierten Test- und Meldewesens. Die Testkapazitäten müssten stark erweitert werden, um innerhalb eines Tages 80 bis 100 Prozent der Kontaktpersonen infizierter Patienten finden und ihrerseits testen zu können.

Die Tests müssten bis Ende Mai von aktuell 60.000 auf dann 500.000 pro Tag ausgeweitet werden. Landsberg sagte, er sei auch für ein „vorsorgliches“ Schutzmaskengebot, das in Geschäften, bei Behörden und im öffentlichen Personennahverkehr gelten solle, sobald Masken in ausreichender Zahl verfügbar seien. Auch könne eine freiwillige Warn-App für Corona dabei helfen, die Infektionsketten des Virus effektiv und schnell zu unterbrechen. Vor der erneuten Öffnung von Schulen und Kindertagesstätten solle es, so schlägt Landsberg vor, vom Robert-Koch-Institut unterstützte „Planspiele“ in den Städten und Gemeinden geben, mit deren Hilfe herausgefunden werden könne, ob es sinnvoller wäre, die Kinder und Jugendlichen etwa „hälftig vor- und nachmittags oder auch hälftig im 14-Tage-Wechsel“ zu unterrichten. Landsberg setzte sich auch dafür ein, Sonderregelungen für bereits Gesundete einzuführen. „Warum“, so fragte er, „sollte ein Ein-Mann-Betrieb nicht wieder öffnen können“, wenn der Inhaber gesund sei, erwiesenermaßen niemanden mehr infizieren könne und nicht als Überträger des Corona-Virus infrage komme?

Der Spitzenverband der kreisangehörign Städte und Gemeinden appellierte an den Bund und die Länder, mit der Vorbereitung einer „behutsamen Exit-Strategie“ zu beginnen. Es wird werde mit Sicherheit keinen kurzfristigen Zeitpunkt geben,ab demm alles wie früher sei, sagte Landsberg, und fügte hinzu: „Die besonderen Abstands- und Hygieneregeln werden uns noch lange begleiten.“

Der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes setzte sich für „regionale Besonderheiten“ bei den Lockerungen der Schutzmaßnahmen ein. Der Föderalismus der Bundesrepublik habe sich in der Krise bewährt. Die Lage in den einzelnen Bundesländern und den Regionen sei sehr verschieden, dem müssten „die Lockerungsanforderungen dementsprechend Rechnung tragen“, sagte Landsberg den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Der 1952 im unterfränkischen Wiesenbronn geborene Gerd Heinz Richard Landsberg ist Verwaltungsjurist. 1996 wurde er zum Geschäftsführenden Präsidialmitglied des Deutschen Städte- und Gemeindebundes gewählt. Seit 1998 führt er diesen als Hauptgeschäftsführer.

Redaktion poppress.de, A-1010413