Gökay Sofuoglu, der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, hat die Feststellung der SPD-Vorsitzenden Saskia Esken unterstützt, es gebe innerhalb der deutschen Sicherheitskräfte einen latenten Rassismus.

Sofuoglu sagte dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ für die am Mittwoch erscheinenden Ausgaben seiner Zeitungen, Esken habe auf ein Problem hingewiesen, auf das seine Gemeinde bereits seit langem aufmerksam mache. Dass es in der Polizei einen „latenten Rassismus“ gebe, wisse man „seit den NSU-Morden“, erklärte er.

Hier sei damals sei „vieles vertuscht“ worden, es werde „nicht immer mit sauberen Mitteln gearbeitet.“ Sofuoglu ergänzte allerdings, die Polizei bemühe sich überwiegend, ihre Arbeit „im Rahmen des Grundgesetzes“ zu erledigen. Auch stellte er die nach seiner Auffassung bestehenden positiven Entwicklungen heraus. Die Tatsache, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) mittlerweile selbst von ‚Rassismus“ sprächen, sei bereits genauso ein Fortschritt wie der Umstand, dass „das Thema überhaupt diskutiert“ werde. Sofuoglu rief dennoch dazu auf, hier noch weitere Fortschritte zu machen. „Wer sich rassistisch äußert, der sollte Sanktionen erfahren“. Er hoffe, dass da sehr viel konkreter gehandelt werde, sagte der Vorsitzende der türkischen Gemeinde dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Weiterhin sei es auch wichtig, Betroffene zu ermutigen, Anzeige zu erstatten. Das werde aber nur geschehen, „wenn sie das Gefühl haben, dass dem auch nachgegangen wird“, betonte er.

Saskia Esken hatte in einer viel diskutierten Äußerung erklärt, auch in Deutschland gebe es „latenten Rassismus in den Reihen der Sicherheitskräfte“, der durch Maßnahmen „der Inneren Führung erkannt und bekämpft werden“ müsse“. Zwar sei eine große Mehrheit der Polizisten gegenüber derartigen Tendenzen sehr kritisch und leide an dem möglichen Verlust an Vertrauen, der hieraus resultiere. Bei der Untersuchung von Fällen ungerechtfertigter Polizeigewalt dürfe aber nicht der Eindruck erweckt werden, der Korpsgeist sei hier wichtiger als die Rechte der Bürger.

Redaktion poppress.de, A-1010413