Der Unternehmer Klaus-Michael Kühne, Mitglied im Verwaltungsrat des Logistikdienstleisters Kühne + Nagel, erwartet schwerwiegende Folgen der Corona-Krise für den Konzern.

Es sei denkbar, dass die Unternehmensgruppe „am Ende 20 bis 25 Prozent weniger Mitarbeiter“ beschäftigen werde als vor der Krise, sagte Kühne in der Samstagsaugabe der Zeitung „Die Welt“. Aktuell arbeiten weltweit rund 83.000 Mitarbeiter für den Konzern Kühne + Nagel.

Vom Stellenabbau würden haupsächlich die gewerblichen Beschäftigten in den Lagerhallen des Unternehmens betroffen sein. Die Firma werde „leiner aus der Krise herauskommen, als wir es vorher waren“. Es werde einen Abschmelzungsprozess und auch eine „Re-Dimensionierung“ geben, erklärte der Unternehmer weiter. Das wirtschaftliche Ergebnis der Gruppe werde auf jeden Fall wesentlich schlechter ausfallen als im letzten Jahr.

Neben seiner Tätigkeit für Kühne+Nagel besitzt Kühne zwei Luxushotels auf Mallorca und in Hamburg. Das „Fontenay“ in der deutschen Hafenstadt war bis vor kurzer Zeit noch geschlossen und fast 90 Prozent der Angestellten befanden in Kurzarbeit. Kühne sagte, er erwarte, dass es „direkte Staatshilfen“ für daa Hotelgewerbe geben werde. Das sei die Branche, die von der Krise am massivsten getroffen sei. Bei Hotels der Luxusklasse werde es bestimmt Abstriche geben. Aber er rechne „fest“ mit Unterstützung „aus der Bundeskasse“, so der Unternehmer. Der für die Branche zuständige Verband Dehoga handele leider nicht sehr effektiv und habe bisher in dieser Angelegenheit nicht viel erreicht.

Ansonsten allerdings sind dem Unternehmer Kühne die Milliarden-Hilfen des Staates eher suspekt. Wenn Finanzminister Olaf Scholz hier eine Bazooka anführe, ohne dies zu beziffern, dann schreckten ihn die Dimensionen. Scholz‘ Partei, die SPD, sei eher für das Aufnehmen von Schulden „als für gutes Wirtschaften bekannt“. Dies bereite ihm große Sorgen“, erklärte Kühne der „Welt“ und fügte hinzu, man dürfe jetzt das Schuldenmachen nicht übertreiben und damit „inflationäre Zeiten“ riskieren, so Kühne.

Der 82 Jahre alte Unternehmer nahm auch Stellung zu der Aussage von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU), der gesagt hatte, wenn es einen absoluten Wert im Grundgesetz gebe, dann sei dies die Würde des Menschen. Dies sei unantastbar. Aber sie schließe nicht aus, dass alle sterben müssten. Kühne meinte, „beim zweiten Hinsehen“ gebe er Schäuble recht. Das Leben sei „eine vielfältige Erscheinung“, da gelte es, die Balance zu halten. Die „medizinischen Großtaten“ könne man nicht einseitig in den Mittelpunkt allen Handelns stellen. Ansonsten verkümmere der Rest des Lebens, sagte Kühne.

Redaktion poppress.de, A-1010413