Der BDK ist sich sicher: Trotz Coronakrise wird die Gewalt in der Öffentlichkeit nicht weiter zunehmen.

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter, kurz BDK, geht nicht von einer erhöhten Gewalt in der Öffentlichkeit, bedingt durch die Coronakrise, aus. Daniel Kretzschmar, Vorsitzender des BDK-Landesverbands Berlin, sagte dazu, er könne keine objektive Zunahme von Überfällen und Sexualstraftaten erkennen oder für den öffentlichen Raum prognostizieren. Schließlich sei die Kontrolle bei den Ausgangsbeschränkungen durch die Polizei sehr engmaschig. Durch die Erhöhung von Polizeipräsenz sei es für Gewalttäter sehr leicht, entdeckt und gefasst zu werden, so der Kriminalbeamte gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ weiter. Natürlich verstehe er aber besorgte Frauen. Diese seien in Deutschland keine leeren Straßen gewöhnt.

Kretzschmar sieht einen wichtigen Aspekt darin, dass Frauen nicht aufhören, selbstbewusst aufzutreten. Das sei jetzt Gebot der Stunde. Kretzschmar schlug vor, Frauen sollten sich überlegen, wie sie im Ernstfall reagieren könnten, auch wenn der Fall noch so unwahrscheinlich sei. Der BDK-Landesvorsitzende schlägt in diesem Kontext vor, in unguten Situationen schnell nach dem Handy zu greifen. Unter 110 könne man die Polizei oder aber auch die Familie und Freunde anwählen. Als Möglichkeit nannte er des Weiteren, sich in der Nähe von Wohnhäusern aufzuhalten. Dann könne man im Ernstfall bei irgendjemandem klingeln und Hilfe erbitten. Dies gelte, falls sonst kein Mensch in der Nähe sei, erklärte Kretzschmar. Der BDK-Landesvorsitzende betonte aber auch, dass nach wie vor die meisten Sexualstraftaten in Beziehungen geschehen würden, nicht im Park und nicht auf der Straße. Als BDK habe man bereits in einem frühen Stadium der Pandemie auf die Möglichkeit häuslicher Gewalt hingewiesen. Dies habe man deswegen tun können, weil man in Daten aus anderen Ländern Einblick gehabt habe. Dort sei die Bekämpfung von Corona zu einem viel früheren Zeitpunkt mit Ausgangsbeschränkungen einhergegangen. Für Deutschland habe er zum jetzigen Zeitpunkt eine erhebliche Zunahme öffentlicher Sexualdelikte nicht erkennen können. Auch in der Vergangenheit hat gegolten: Sexualdelikte in der Öffentlichkeit nehmen einen verhältnismäßig geringen Anteil an der Zahl der Gesamtdelikte ein. So sind laut Polizeistatistik für 2019 9.400 Fälle verzeichnet. Diese Zahlen gelten im Vergleich zu 5,4 Millionen begangenen Straftaten. Man wertet den Anteil von Sexualdelikten in der Öffentlichkeit im Bezug zu anderen Sexualdelikten bei etwa 15 bis 20 Prozent. Allerdings geht das BDK bei Beziehungstaten von einer hohen Dunkelziffer aus. Dies mache genauere Aussagen besonders schwierig, so Kretzschmar weiter.

Redaktion poppress.de, A & Omega