Der Landesverband Niedersachsen der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) verteidigt die Lehrer gegen erhobene Vorwürfe, sie hätten sich während der coronabedingten Zeit des Homeschooling nicht in ausreichendem Maße um ihre Schüler gekümmert.

Laura Pooth, die niedersächsische Landesvorsitzende der GEW, erklärte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, die Lehrerinnen und Lehrer hätten in dieser Phase „Enormes geleistet“, Sie fügte hinzu: Wer denke, die Lehrer hätten sich in dieser Zeit entspannt, der falle auf populistisches „Lehrer-Bashing“ herein. Nicht einmal Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) glaube diesen „Unsinn“ noch, fügte sie hinzu. Mit ihren Untersuchungen zur Arbeitszeit der Lehrer habe die GEW sehr deutlich aufgezeigt, dass die Lehrkräfte stark beansprucht seien und auch viele Überstunden leisten müssten, da ihre Arbeit sonst gar nicht mehr zu schaffen sei.

Die Lehrerinnen und Lehrer seien aber während der Corona-Krise erneut und „völlig zu Unrecht zum Sündenbock der Nation geworden“, stellte Pooth fest. Holger Westphal, ihr Stellvertreter, pflichtete ihr bei. „Zurückgelehnt hat sich da keiner“, betonte er. Stattdessen hätten viele Lehrerinnen und Lehrer, oft bis spät nachts, an Videokonferenzen teilgenommen, Aufgaben berichtigt, den Unterricht für den kommenden Tag vorbereitet und gleichzeitig auch noch die Online-Aufgaben für die Schüler im Homeschooling hochgeladen, beschrieb Westphal den Arbeitsalltag der Lehrer unter Corona. Diese Doppelbelastung sei „eine enorme Kraftanstrengung“ gewesen, stellte er heraus.

Bei der Gelegenheit rief die GEW Niedersachsen Grant Hendrik Tonne (SPD), den niedersächsischen Kultusminister, auf, sich noch deutlich mehr um bessere Finanzen für den Bildungsbereich zu bemühen. Der Politiker müsse sich gegenüber Ministerpräsident Stephan Weil (ebenfalls SPD) und Finanzminister Reinhold Hilbers (CDU) „endlich durchsetzen“, damit es zu einer ausreichenden Finanzierung der Bildung komme. Nach Feststellung der GEW fehlten im Land Niedersachsen 2,7 Milliarden Euro für die Bildung, und man sehe ja jetzt, dass das Geld ja vorhanden sei, wenn es darauf ankomme, „so wie jetzt, um die Wirtschaft zu retten“, sagte Laura Pooth. Dies sei auch „richtig und wichtig“, es dürfe aber nicht zulasten der Bildung gehen. Wenn der Finanzminister etwa andeute, dass beim Personal gespart werden müsse, dann sei dies „eine fatale Entwicklung“. Ein „marodes System noch weiter verlottern zu lassen“, bezeichnete Pooth gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ als fahrlässig.

Redaktion poppress.de, A-1010413