Italiens Coup in Park City – Überraschungen bei Team und Einzel, Nervenstärke bei Müller und Britcher

Park City, Utah: Der EBERSPÄCHER Rodel Weltcup hielt Anfang Dezember rasante Entscheidungen, emotionale Siege und neue Namen auf dem Podest bereit.

14.12.25 11:31 Uhr | 31 mal gelesen

Was bleibt, ist mehr als eine Siegerliste – der Rodel-Weltcup im Utah Olympic Park (USA) hatte etwas von einem Kaleidoskop an Emotionen und Wendungen. Schon allein die Bahn: schwierig, unberechenbar, fast als hätte sie einen eigenen Willen. Am Sonntag steckte dann ausgerechnet Italien alle Wettkampf-Nerven besser weg als die Favoriten und schnappte sich, angeführt von Verena Hofer, Ivan Nagler/Fabian Malleier, Leon Felderer sowie Andrea Vötter/Marion Oberhofer, ziemlich selbstbewusst den Sieg in der Team-Staffel. Nur ein Wimpernschlag trennte Österreich vom Triumph, während das US-Team – beflügelt vom Heimvorteil – ausgelassen auf Platz drei feierte. Deutschlands Auswahl blieb nach einem Sturz im Doppelsitzer mit Rang fünf nur die Rolle der Zaungäste; immerhin, alle blieben unverletzt, wie Bundestrainer Patric Leitner aufatmend betonte. Im Damen-Einzel trumpfte Summer Britcher auf, nach acht Jahren endlich wieder ganz oben. Man kann sich vorstellen, was das bedeutet, wenn die Familie am Streckenrand jubelt. Verena Hofer holte für Italien auch solo Silber – ihr allererstes Podium beim Weltcup. Vielleicht ein Vorbote für mehr? Bei den Herren machte Jonas Müller klar, dass er, wenn es drauf ankommt, keine Nerven aus Stahl braucht, sondern solche aus Titan: Einziger unter 45 Sekunden im zweiten Lauf, glasklar Platz eins. Für Überraschung sorgte Leon Felderer mit seinem ersten Treppchenplatz im Weltcup. Im Damen-Doppelsitzer purzelten die Bahnrekorde. Eitberger und Matschina fuhren ihre erste gemeinsamen Sieg, Eitberger schon einmal in Park City siegreich – seltsame Déjà-vu-Geschichten schreibt manchmal der Sport. Eggert/Müller meisterten als einzige das fehleranfällige Herren-Doppel und holten für Deutschland die Goldmedaille, verfolgt von den US-Boys Di Gregorio/Hollander. Nicht immer gewinnen die Favoriten, manchmal gewinnt auch der Zufall. Oder eben die, die ihn am besten nutzen.

Der EBERSPÄCHER Rodel Weltcup in Park City bot eine Bühne für beeindruckende Leistungen, sensible Wettkampfdramaturgie und eine gehörige Portion Unerwartetes. Neben Italiens famosem Staffelsieg und der Rückkehr von Summer Britcher als Einzel-Gewinnerin gab es mit Jonas Müller und Leon Felderer weitere Höhepunkte, ebenso bei den Doppelsitzern. Insbesondere die anspruchsvollen Wetterbedingungen und das ungewohnte Format mit zwei Einzelläufen an zwei Tagen sorgten für Spannung. Besonders erwähnenswert ist, dass der Weltcup im Kontext einer allgemein hohen Leistungsdichte stattfand – auch Athleten aus Lettland, Österreich, den USA und dem DACH-Raum mischten vorn mit. Laut taz.de (Stand 13.12.) wurden die Leistungen der deutschen Rodlerinnen und Rodler als „solide, aber ausbaufähig“ eingeordnet, mit Fokus auf den Generationenwechsel Quelle: taz.de. Die Zeit (14.12.) analysiert, wie zunehmend auch kleinere Nationen – etwa Lettland oder Italien – den etablierten Favoriten den Rang ablaufen können und lobt die Entwicklung im Damen-Doppelsitz Quelle: Die Zeit. Eine Hintergrundrecherche auf Spiegel.de (14.12.) betont die finanzielle und technische Aufholjagd einiger Teams, deren Innovationen entscheidende Hundertstelsekunden bringen Quelle: Spiegel.de.

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