Die Bundestagsabgeordnete der Grünen Corinna Rüffer hat den Verdacht, dass täglich bei der Behandlung von Covid-19-Erkrankten in Deutschland eine versteckte Triage-Situation stattfindet.

Gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ sagte Corinna Rüffer, es müsse befürchtet werden, dass erkrankte Menschen in Pflegeheimen, insbesondere Hochbetagte, nicht die medizinische Versorgung erhalten, welche sich eigentlich benötigen würden.

Dabei hat die Bundestagsabgeordnete der Grünen auf die aktuellen Statistiken des Robert-Koch-Instituts (RKI) zu den Covid-19-Todesfällen verwiesen, welche verdeutlichen würden, dass rund zwei Drittel an Covid-19 erkrankte Menschen nicht auf einer Intensivstation, sondern zum Beispiel in einem Pflegeheim gestorben sind, was wiederum darauf hindeuten könnte, dass in einer Art Triage vor Ort entschieden werde, schwer erkrankte Menschen nicht mehr ins Krankenhaus zu verlegen. Corinna Rüffer fordert, dass dies untersucht werden müsse und es darüber eine öffentliche Debatte brauche.
Denkbar wäre laut Corinna Rüffer beispielsweise ein so schneller Verlauf der Krankheit, dass das Verbringen der Patienten in ein Krankenhaus nicht mehr möglich sei. Jedoch hätten ihr Ärzte berichtet, dass dies eher eine Ausnahme wäre. Des Weiteren hätten einige Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen eine Patientenverfügung. Dies würde jedoch nicht die hohe Zahl von denjenigen erklären, welche nicht auf einer Intensivstation versterben, so die Bundestagsabgeordnete weiter. Aus diesem Grund besteht für Cornelia Rüffer der Verdacht, dass Menschen, welche sich in Pflegeheimen befinden, keine Chance auf eine intensive medizinische Behandlung bekommen würden, da sie von Beginn an aussortiert werden. Dies würde im Prinzip bedeuten, so die Grüne Politikerin, falls dies zutreffe, dass in den Einrichtungen eine Vor-Triage stattfindet.
Eine weitere Möglich sei jedoch auch, dass die Verlegung in eine Klink von Verwandten aus Sorge, dass die Angehörigen durch die Isolation allein sein werden und im Zweifelsfall so auch einsam sterben, abgelehnt werde.

Weiter sagte Corinna Rüffer, Palliativmediziner hätten ihr berichtet, dass aus diesem Grund oft eine Sterbebegleitung anstelle von einer Beatmung vorgezogen werde. Dieses Vorgehen zeige auf, in welch einem schlimmen Dilemma sich Angehörige befinden würden. Zudem stelle sich die Frage, warum es die Kliniken bis heute nicht geschafft hätten, durch die Angehörigen eine Begleitung zu organisieren.

Des Weiteren seien ihr von Einzelfällen berichtet worden, dass Angehörige der Einrichtung zum Verzicht auf die Einweisung in ein Krankenhaus gedrängt worden seien. Covid-19 sei in allererster Linie eine Pandemie der alten Menschen, so Corinna Rüffer. Die erste Pflicht des Staates wäre gewesen, diese Menschen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu schützen. Bis heute habe er dabei versagt, so die Abgeordnete des Bundestags.

Redaktion poppress.de, Ever True Smile