Fatih Akin: Mutige Rettung im Nirgendwo – Zwei Leben und ein Hund

Der preisgekrönte Regisseur Fatih Akin hat in North Dakota zwei Senioren aus einem überfluteten Auto geborgen – ganz abseits seiner Arbeit am Filmset und fern der Öffentlichkeit.

heute 18:00 Uhr | 50 mal gelesen

Manchmal werfen einen die unerwartetsten Situationen ins echte Leben, ohne Skript und ohne zweite Chance. Fatih Akin, bekannt für seine Filme, erzählt in einem Interview mit der 'Neuen Osnabrücker Zeitung', wie er mitten in North Dakota auf Motivsuche plötzlich zum Helden wurde. Die Landschaft? Endlos, platt, keine Bäume, nur weite Flächen – im März noch von Schnee bedeckt und nach heftigem Regen komplett überflutet. Plötzlich entdeckten Akin und sein Team einen umgekippten Wagen, halb im Wasser versunken. Nur die Beifahrerseite ragte noch heraus, die Reifen bewegten sich verzweifelt im kalten Nass. Ohne groß zu überlegen, krempelten sie die Ärmel und Hosenbeine hoch und tappten barfuß durchs eiskalte Wasser. Im Auto: Ein älteres Ehepaar, beide völlig unterkühlt, der Mann bereits halb im Wasser. Sie zogen die beiden aus dem Wagen, während Hilfe weit und breit nicht in Sicht war. Erst nachdem die Assistentin einen Hügel erklommen hatte, konnte sie die Feuerwehr erreichen. Später kam sogar der Hund der beiden an die Reihe – für Akin eine besondere Mutprobe, denn er hatte panische Angst vor Hunden, seitdem er einmal gebissen wurde. Ironischerweise war es nur ein winziger Hund, der ihm im entscheidenden Moment das Herz in die Hose rutschen ließ. Die Feuerwehr bestätigte später: Ohne die beherzte Aktion des Filmteams wäre das Ehepaar vermutlich gestorben. Über eine Weile gab es noch Kontakt zu den geretteten Senioren, die regelmäßig Weihnachtskarten schickten. Mit der Zeit wurde es leiser. Beeindruckend, wie solche Zufallsbegegnungen Spuren hinterlassen – und wie ausgerechnet ein Filmemacher in der echten Welt zum echten Lebensretter wird.

Fatih Akin, vielfach ausgezeichneter Filmemacher, offenbarte in der NOZ ein Erlebnis, das ihm persönlich viel abverlangte – weniger wegen der Kälte, sondern wegen seiner Angst vor Hunden. Während einer Recherchereise durch North Dakota rettete Akin auf einer völlig überfluteten Straße ein altes Ehepaar und deren kleinen Hund aus einem versunkenen Wagen. Die Familie erwies sich als sehr religiös und blieb noch einige Zeit mit ihm in Verbindung. Das Ereignis zeigt, dass Lebensretter nicht immer Heldenuniformen tragen, sondern sich manchmal spontan – und unter eigenen Ängsten leidend – für andere entscheiden. Recherche-Update: Der dramatische Zwischenfall reiht sich ein in eine Welle von sich extrem häufenden Wetterkatastrophen, die weltweit und auch in Deutschland stark diskutiert werden. Nach aktuellen Medienberichten nehmen Extremwetterlagen zu, was Klimaforscher mit der fortschreitenden Erderwärmung und veränderten globalen Strömungen erklären – erst jüngst warnte der Deutsche Wetterdienst vor Überschwemmungen und Starkregen in verschiedenen Regionen. Gleichzeitig thematisieren mehrere Nachrichtenportale die Bedeutung von Zivilcourage im Alltag und berichten etwa über Bürger, die bei Überschwemmungen in Deutschland spontan Nachbarn, Tiere oder völlig Fremde retteten. Besonders betont wird dabei immer wieder der Mut von Menschen, über eigene Sorgen und Ängste hinauszuwachsen, um anderen das Leben zu retten.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

1. Laut einem Artikel der Süddeutschen Zeitung erschüttern zunehmend schwere Unwetter Deutschland: Während Starkregen Regionen überflutet und ganze Dörfer teilweise evakuiert werden müssen, zeigen Berichte von Anwohnern die Hilfsbereitschaft und den Einsatz verschiedener Freiwilliger. Experten des Deutschen Wetterdienstes rechnen weiterhin mit extremen Akutsituationen und empfehlen, sich auf weitere Überschwemmungen einzustellen. Besonders betroffene Gebiete erleben eine gesteigerte Solidarität unter den Nachbarn und machen deutlich, wie wichtig spontane Hilfe im Alltag geworden ist. Quelle: Süddeutsche Zeitung

2. Die Zeit ging in einem Beitrag auf die psychologischen Aspekte von Lebensrettung ein: Manche Menschen seien in Krisensituationen handlungsfähiger als andere – die Motive reichen von spontaner Solidarität bis zur Bewältigung eigener Ängste. Überlebenskünstler wie Feuerwehrleute, aber auch 'Zufallshelfer', handeln ohne Vorbereitung, oft sogar entgegen ihrer eigenen Phobien oder Unsicherheiten. Im Mittelpunkt stehen wahre Geschichten, die von scheinbaren Alltagsmenschen erzählen, die in Extremsituationen über sich hinauswachsen. Quelle: Zeit Online

3. SPON berichtet aktuell über die Risiken, die für Helferinnen und Helfer bei Überschwemmungen bestehen, gerade wenn sie unzureichend für die Situation ausgerüstet sind. Dennoch nehmen Mut und Eigeninitiative im Angesicht von Gefahr eine zentrale Rolle ein, was auch als wichtige Ergänzung zum professionellen Rettungsdienst gelobt wird. Die Reportage schildert, wie besonders in ländlichen Gegenden improvisierte Rettungsaktionen das Zünglein an der Waage zwischen Leben und Tod sein können. Quelle: Der Spiegel

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