Der Deutsche Bundestag steht kurz davor, Beschaffungen für die Bundeswehr in beispielloser Höhe zu bewilligen: Über 7,5 Milliarden Euro sind für verschiedene Rüstungsprojekte eingeplant, darunter neue Spähfahrzeuge, der hybridartige Schützenpanzer „Schakal“ sowie moderne Maschinenkanonen und hochmoderne Flugabwehrraketen für die Marine. Die Großaufträge gehen an namhafte internationale und deutsche Hersteller, wie General Dynamics, Rheinmetall, Hensoldt, ARTEC und Raytheon, wobei die Auslieferungen gestaffelt bis 2033 erfolgen sollen. Interessant ist vor allem die politische Brisanz der Entscheidung: Sie findet in einer Zeit statt, in der Haushaltsdebatten und Kritik an Rüstungsausgaben in Deutschland an Intensität zunehmen – nicht zuletzt auch aufgrund der jüngeren Entwicklungen bei der Bundeswehr und den gestiegenen sicherheitspolitischen Herausforderungen durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Nach DW und Der Spiegel werden auch strukturelle Defizite der Beschaffung und die Frage nach schnellerer Einsatzfähigkeit der Bundeswehr betont. Die Süddeutsche ergänzt, dass diese hohe Investition Teil eines zähen Ringens um die Verteilung der Mittel aus dem Sondervermögen ist, wobei die Bundesregierung den Spagat zwischen Modernisierung, Bündnisfähigkeit und gesellschaftlicher Akzeptanz meistern muss. Ressentiments – sowohl aus Teilen der Politik als auch aus der Bevölkerung – werden zunehmend lauter, insbesondere angesichts mangelnder Transparenz und hoher Kosten.
Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema
Laut einem ausführlichen Artikel auf Zeit Online wird die milliardenschwere Beschaffungswelle mit der sicherheitspolitischen Lage und dem massiven Modernisierungsstau bei der Bundeswehr begründet; der Artikel hebt hervor, wie groß der Druck auf die Politik ist, schnell zu handlungsfähigen Strukturen zu kommen, gleichzeitig aber Missmanagement und bürokratische Hürden die Pläne immer wieder verzögern (Quelle: Zeit Online).
Bei der Süddeutschen Zeitung steht die Frage im Vordergrund, wie weit sich die Bundesrepublik nach Jahren des Sparens überhaupt auf einen Kurs der massiven Aufrüstung einlassen kann; es werden parteipolitische Konfliktlinien nachgezeichnet und Zweifel geäußert, ob die anvisierten Waffensysteme tatsächlich den Anforderungen einer modernen Einsatzarmee genügen (Quelle: Süddeutsche Zeitung).
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung nimmt die geplanten Investitionen ins Visier und analysiert die Verschiebung des politischen Diskurses in Richtung einer neuen „Kultur der Wehrhaftigkeit“, warnt aber gleichzeitig davor, dass schnellen Ausgaben nicht zwangsläufig schnelle Verbesserungen für die Truppe folgen müssen (Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung).