Stellenangebote: Rückgang in Personal, Marketing und IT – Verschiebungen am Arbeitsmarkt

Schwächelnde Wirtschaft trifft den Jobmarkt: Besonders im Personalwesen, Marketing und der Softwareentwicklung sinken die Stellenangebote spürbar. Der zunehmende Einsatz von künstlicher Intelligenz verändert die Branche.

heute 08:16 Uhr | 202 mal gelesen

Dieser Wandel am deutschen Arbeitsmarkt ist in mehrfacher Hinsicht bemerkbar. Laut mehreren Jobportalen, auf die sich ein Bericht der „Welt am Sonntag“ stützt, ist die Zahl der ausgeschriebenen Stellen seit ungefähr drei Jahren rückläufig – und gerade in letzter Zeit geht es deutlich bergab. Das Jobportal Indeed meldet fast zwölf Prozent weniger Inserate im Vergleich zum Vorjahr. Insbesondere gut qualifizierte Fachkräfte spüren den Effekt: Im Personalbereich sind es beinahe 25 Prozent weniger offene Positionen, Marketing weist ein Minus von 19 Prozent auf, ähnlich wie die Softwareentwicklung. Kaum zu glauben, aber Bewerbende müssen sich heutzutage oftmals richtig ins Zeug legen – eine simple Bewerbung reicht selten noch aus. Auch bei Stepstone zeichnet sich ein vergleichbares Bild: Dort ist beispielsweise die Zahl der Jobs in Werbung zwischen 2019 und 2025 um satte 61 Prozent eingebrochen, bei PR und Marketing um 36 Prozent. Sogar die IT-Berufe blieben von dieser Entwicklung nicht verschont – minus 35 Prozent, das trifft besonders Softwareentwickler und Fachleute in der Systemadministration. Doch selbst Ingenieurinnen und Ingenieure sowie Berater sind betroffen. Stepstone sieht die Gründe dafür in einer immer stärkeren Automatisierung, unter anderem hervorgerufen durch KI, was dazu führt, dass viele Aufgaben effizienter (und leider oft auch mit weniger Personal) gelöst werden. Aber es gibt auch Branchen mit deutlich mehr Job-Chancen: Die Anzahl der ausgeschriebenen Stellen im Handel ist seit 2019 laut Stepstone um erstaunliche 417 Prozent gestiegen, beim Militär um über 400 Prozent und in sozialen Berufen um rund 236 Prozent. Handwerk und Logistik verzeichnen ebenfalls kräftige Zuwächse. Hm, so verschieben sich die Perspektiven: Manche Branchen schrumpfen, andere erleben geradezu einen Boom. Die Arbeitswelt bleibt eben in Bewegung.

Die Joblandschaft in Deutschland befindet sich, befeuert durch wirtschaftliche Unsicherheiten und den unaufhaltsamen Siegeszug von künstlicher Intelligenz, im Umbruch. Während hochqualifizierte Berufe wie jene im Personalwesen, Marketing oder in der Softwareentwicklung durch Automatisierung und neue Technologien weniger gefragt sind, verzeichnen andere Bereiche – wie Handel, soziale Arbeit oder auch das Militär – massive Herausforderungs-Booms. Auffällig ist, dass insbesondere Tätigkeiten mit starkem KI-Anteil und Digitalisierungspotenzial unter Druck geraten, während Berufe mit mehr menschlicher Interaktion oder physisch-handwerklichem Bezug oft sogar mehr Fachkräfte suchen. Nach Recherchen auf taz.de, FAZ.net und Zeit.de werden die Auswirkungen dieser Entwicklung unterschiedlich beleuchtet: Einerseits gibt es Sorgen um langfristige Arbeitslosigkeit und fehlende Weiterbildungsangebote für jene, deren Berufsfelder schrumpfen. Andererseits wird betont, dass gerade verwandte Disziplinen, etwa Data Analytics oder technische Sozialberufe, neue Chancen bieten – vorausgesetzt, die Qualifizierung gelingt. Insgesamt zeigt sich also ein Aufbrechen alter Jobmuster, wobei die Gefahr gesellschaftlicher Spaltungen genauso diskutiert wird wie die Chance auf einen Arbeitsmarkt, der sich agiler und differenzierter will aufstellen.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Die Süddeutsche Zeitung analysiert ausführlich den Rückgang der Stellenangebote in der Tech-Branche – sie spricht von einem doppelten Druck: einerseits Effizienzsteigerung durch KI, andererseits konjunkturbedingte Zurückhaltung der Unternehmen. Trotzdem gebe es Chancen in neuen Rollen rund um Datenanalyse und KI-Training (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

Die FAZ beleuchtet die Auswirkungen der Digitalisierung auf klassische Büro- und Marketingjobs: Viele der betroffenen Fachkräfte fühlen sich durch den Wandel überfordert, Bildungslücken und mangelnde Umschulungsangebote verstärken die Angst vor Jobverlust. Die Redaktion plädiert für betriebliche Weiterbildung als Schlüssel zur Abfederung der Entwicklung (Quelle: FAZ).

t3n beschäftigt sich mit den Chancen auf dem Arbeitsmarkt trotz KI-Boom: Der Artikel unterstreicht, dass viele Start-ups und Mittelständler in Nischen wachsen, etwa in Green-Tech oder sozial orientierten IT-Berufen, und fordert mehr Mut zur beruflichen Neuorientierung (Quelle: t3n).

Schlagwort aus diesem Artikel