RWE fordert eine nationale Erdgasreserve, um Engpässe infolge technischer Ausfälle oder geopolitischer Spannungen zu überbrücken – besonders im Hinblick auf die Unsicherheiten durch den Wegfall russischer Gasimporte sowie neue Abhängigkeiten von norwegischem und LNG-Gas. Die aktuelle Debatte über die Gasspeicher-Füllstände zeigt einmal mehr, dass die Energiewende und der Kraftwerksneubau – beispielsweise für flexible Gaskraftwerke als Brückentechnologie – ins Stocken geraten sind. Kritische Stimmen aus der Energiebranche, etwa aus der Süddeutschen Zeitung (siehe unten), verweisen darauf, dass langfristige Planung, Versorgungstransparenz und staatsnahe Steuerung künftig wichtiger werden könnten. Seit Anfang 2024 wird in Deutschland intensiv darüber diskutiert, wie die Energiesicherheit in Krisenzeiten auch ohne russisches Pipelinegas gewährleistet werden kann. In anderen Ländern, etwa Frankreichs Reservekonzepten oder Großbritanniens Speicherinfrastruktur, sucht Deutschland bereits Anregungen. Kurzfristig bleibt offen, wie schnell Politik und Wirtschaft tatsächlich liefern können – während Gasspeicher zwar für einen durchschnittlichen Winter ausreichen, könnten besonders kalte Temperaturen oder externe Schocks das System vor neue Herausforderungen stellen.
Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema
1. In einem ausführlichen Artikel beleuchtet die Süddeutsche Zeitung die laufenden Diskussionen über eine nationale Gasreserve in Deutschland: Experten warnen vor Versorgungsengpässen, falls geopolitische Krisen eskalieren oder LNG-Lieferungen ausfallen. Die Bundesregierung wird aufgefordert, stärker als bisher strategische Vorkehrungen zu treffen, während Unternehmen wie RWE gezielte Investitionen in neue, flexiblere Speichertechnologien anmahnen. Die Debatte verdeutlicht, wie sehr Klima- und Sicherheitspolitik mittlerweile miteinander verknüpft sind (Quelle: Süddeutsche Zeitung).
2. Der Spiegel analysiert in einer aktuellen Reportage die Versäumnisse der letzten Jahre beim Ausbau der Speicherkapazitäten und gibt Einblicke, wie sich europäische Länder gegenseitig beim Gashandel absichern. Dabei zeigen Vergleiche mit Ländern wie Frankreich und Großbritannien, dass Deutschland gerade erst am Anfang einer umfassenderen Energiekrisenstrategie steht. Trotz vollarer Speicher bleibt das Restrisiko für Ausfälle hoch – und die öffentliche Debatte teils von Unsicherheiten und parteipolitischem Gezänk geprägt (Quelle: Der Spiegel).
3. Auf Zeit Online wird das Problem der schleppenden Kraftwerksstrategie und fehlenden konkreten Fahrplänen für flexible Kraftwerksneubauten diskutiert. RWE und andere Energieunternehmen fordern erstmals rechtlich verbindliche Zusagen vom Staat, um Investitionen abzusichern, während Politik und Wirtschaft offenbar noch um die künftige Rolle von Gas- versus Erneuerbaren-Kraftwerken ringen. Die Folge: Ein tatsächlicher Engpass droht erst in einigen Jahren, könnte dann aber politische und wirtschaftliche Schockwellen auslösen (Quelle: Zeit Online).