Blackout-Gefahr wie in Spanien? Netzagentur bleibt gelassen

Trotz des massiven Stromausfalls auf der iberischen Halbinsel gibt sich die deutsche Netzagentur mit Blick auf die hiesige Versorgung äußerst zuversichtlich.

23.11.25 09:05 Uhr | 59 mal gelesen

Wenn man auf den Blackout im Frühjahr in Spanien schielt, horchen viele Menschen in Deutschland besorgt auf. Klaus Müller, Chef der Bundesnetzagentur, sieht dafür allerdings kaum Anlass zur Panik. "Die Situation in Deutschland ist eine andere – geografisch wie systemisch", erklärte Müller, angesprochen auf die Geschehnisse in Spanien. Die Vernetzung mit Nachbarländern sei hierzulande deutlich stärker ausgeprägt, wodurch man flexibel auf Schwankungen reagieren könne. Außerdem, sagt Müller weiter, setze Deutschland auf einen "ausgewogenen Energiemix aus erneuerbaren und klassischen Kraftwerken – plus die geplante Flexibilität durch neue Technologien".

Die genauen Hintergründe des spanischen Blackouts bleiben nach wie vor teilweise im Dunkeln; jedoch haben die Ermittler ausgeschlossen, dass ein Sabotageakt stattgefunden hat. Deutschland verfolgt ehrgeizige Ziele: Bis 2045 klimaneutral – und das, ohne beim Preis oder der Versorgungssicherheit Kompromisse zu machen. Müller betont aber auch die Realität: Windstille und sonnenarme Tage werde es geben – in solchen Phasen seien zusätzliche acht Gigawatt Gaskraftwerke bis 2031 nötig. Das sei, laut Müller, der Schlüssel, um "ruhig schlafen zu können" – zumindest in Sachen Strom.

Deutschlands Netzagentur rechnet kaum mit einer Blackout-Gefahr wie in Spanien, da das hiesige Netz durch vielfältige internationale Verbindungen und einen strategischen Kraftwerksausbau robuster aufgestellt ist. Die Energiewende bleibt aber eine Herkulesaufgabe: Trotz ambitionierter Ausbaupläne für erneuerbare Energien warnen Experten wie Müller vor 'Dunkelflauten', in denen konventionelle oder flexible Kraftwerke einspringen müssen. In aktuellen Publikationen wird deutlich, dass nicht nur technologische und netzseitige Fragen zu lösen sind, sondern auch Akzeptanz und Investitionen die Energiewende maßgeblich beeinflussen – von der Netzinfrastruktur bis zur Versorgungssicherheit. Im Frühjahr 2024 kam es auf der iberischen Halbinsel zu einem massiven Stromausfall, bei dem rund eine Million Haushalte zeitweise betroffen waren. Dieser Vorfall wurde durch eine Verkettung technischer Defekte bei der Übertragung elektrischer Energie ausgelöst, wobei Behörden Sabotage oder äußere Angriffe ausgeschlossen haben. Die deutsche Energiedebatte konzentriert sich aktuell stark auf eine robuste Absicherung gegen ähnliche Störungen und darauf, wie sich Versorgungssicherheit und der forcierte Ausbau erneuerbarer Energien in Einklang bringen lassen.

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