Alexander Schweitzer, amtierender Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und stellvertretender SPD-Vorsitzender, hat im Gespräch mit dem 'Stern' kein Blatt vor den Mund genommen: Für ihn ist Rente kein Gnadenbrot, sondern etwas, das sich Menschen hart durch ihre Lebensleistung verdient haben. Mehr noch – ein Einbruch beim Rentenniveau würde am Ende dazu führen, dass viele ältere Menschen schlicht in die Sozialhilfe rutschen; und das, obwohl der Staat dadurch nicht einmal wirklich Geld spart. Schweitzer steht mit seiner Kritik nicht hinterm Berg: Gerade die jungen Politiker aus der Jungen Union, die noch keinen Cent in die Rentenkasse eingezahlt hätten, nennt er ohne Umschweife 'abgehoben'.
Interessant ist auch sein Standpunkt zu Strukturveränderungen: Schweitzer sieht durchaus, dass das System modernisiert werden muss, damit nicht alles auf den jetzigen Erwerbstätigen lasten bleibt. Hier hofft er auf Konzepte der Rentenkommission. Blickt man auf die Debatte ums Eintrittsalter, bleibt Schweitzer skeptisch: Er findet die grassierende Vorstellung, die Menschen müssten einfach immer länger arbeiten, einseitig und in vielen Fällen unpraktikabel. Schließlich ist Deutschland ohnehin schon eines der Länder mit der höchsten Altersgrenze. Wer im Blaumann auf der Baustelle steht oder im OP Kittel rackert, der käme körperlich einfach nicht bis 67 – und Schweitzer fordert, diese Lebensrealität endlich ernst zu nehmen. Das alles klingt, als hätte er sich zumindest einmal wirklich mit den Betroffenen unterhalten oder ihnen zugehört.
Alexander Schweitzer verteidigt klar die Haltung der SPD, dass das derzeitige Rentenniveau nicht weiter nach unten gedrückt werden darf, und übt scharfe Kritik an der Jungen Union, deren Vertreter die Lebenswirklichkeit vieler Rentner ausblenden würden. Laut aktuellen Entwicklungen positionieren sich SPD und Union weiterhin unvereinbar im Streit um das Rentensystem – während die SPD das Niveau sichern will, fordert besonders die Nachwuchsgeneration der CDU schmerzhaftere Einschnitte, vor allem ausgerechnet für diejenigen, die meist keine Rücklagen besitzen. Neuere Analysen aus Medien wie der 'Süddeutschen' und der 'FAZ' unterstreichen, wie komplex und brisant die Debatte geworden ist: Demografischer Wandel, Alterssicherung für alle Berufsgruppen und zunehmende Polarisierung machen eine schnelle Einigung quasi unmöglich. Das Thema bleibt daher nicht nur ein politisches, sondern auch ein soziales Minenfeld; Forderungen nach breiteren Finanzierungswegen wie die Bürgerversicherung oder eine Vermögensbeteiligung finden in der Debatte immer mehr Fürsprecher.