Interessant – oft redet man über den angeblichen Stillstand in Deutschland, aber die nackten Zahlen zeigen etwas anderes: Die Gründungsdynamik größerer Unternehmen hat Fahrt aufgenommen. Nach Angaben von Destatis entstanden im Zeitraum Januar bis September stolze 9,5 Prozent mehr größere Betriebe als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das klingt zuerst einmal nach Aufbruch, nach Mut zu neuen Projekten. Gleichzeitig aber: Auch die Zahl der Betriebsaufgaben wuchs, nämlich um 4,8 Prozent, was etwa 74.300 komplette Schließungen bedeutet. Vielleicht stehen da neue Ideen alten Konzepten gegenüber – und manchmal siegt das Neue über das schon Bekannte. Auch im Bereich der allgemeinen Gewerbeneugründungen war ordentlich Bewegung: Mit rund 487.700 Neuanmeldungen gab es hier ein Plus von 6,9 Prozent. Wer nun denkt, das waren alles ganz neue Unternehmungen: Falsch gedacht – bei den insgesamt 578.400 Gewerbeanmeldungen lagen auch Übernahmen, Umwandlungen oder bloße Standortwechsel im Topf. Betriebsabmeldungen bewegten sich ebenfalls nach oben – wenn auch moderater – auf 446.500 insgesamt (+0,8 Prozent). Interessant am Rande: Das Schließen eines Geschäfts ist nicht zwingend ein Scheitern, sondern manchmal einfach auch der Anfang von etwas Neuem. Ich frage mich dabei oft: Zieht die Lust auf ein eigenes Unternehmen nach der Pandemie vielleicht wieder mehr Menschen an? Oder ist das nur eine statistische Momentaufnahme?
In Deutschland wächst der Unternehmergeist erneut, was sich in fast 100.000 Neugründungen wirtschaftlich bedeutender Betriebe in den ersten neun Monaten 2025 zeigt. Gleichzeitig stieg aber auch die Zahl der kompletten Geschäftsaufgaben, was auf einen weiterhin dynamischen Wandel bei Geschäftsmodellen und Unternehmensstrukturen hindeutet; Flexibilität und Anpassung scheinen entscheidend. Ergänzend dazu berichten aktuelle Medien, dass vor allem Startups im Tech- und Nachhaltigkeitsbereich die Statistik nach oben treiben, während hohe Zinsen und Fachkräftemangel weiterhin herausfordernd bleiben – aber auch als Innovationsmotor wirken. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland bei Unternehmensgründungen mittlerweile im oberen Mittelfeld, hat aber laut Experten weiterhin Nachholbedarf beim Bürokratieabbau und Zugang zu Kapital für Gründerinnen und Gründer. Neue Förderprogramme und wachsendes Interesse ausländischer Investoren geben der Szene spürbaren Rückenwind, zeigen aktuelle Analysen und Kommentare.