Regelinsolvenzen in Deutschland steigen spürbar – Oktoberbericht zeigt Trendwende

Im Oktober 2025 wurden deutlich mehr Regelinsolvenzen beantragt als im Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Das Bild signalisiert nicht nur eine Momentaufnahme, sondern weist auf eine spürbare Verschiebung in der Unternehmenslandschaft hin.

heute 09:23 Uhr | 22 mal gelesen

Montagmorgen, amtliche Zahlen, ein kurzer Anflug von Déjà-vu: Das Statistische Bundesamt meldet vorläufig für Oktober einen Zuwachs der beantragten Regelinsolvenzen um 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Was nüchtern klingt, taucht die Wirtschaft in kältere Farben. Rückblick auf August 2025: Die Amtsgerichte bestätigten letztlich knapp 1.980 Unternehmensinsolvenzen – 12,2 Prozent mehr als im August 2024. Wieder mal ein deutlicher Sprung. Besonders frappierend: Die ausstehenden Forderungen der Gläubiger schossen von 2,3 auf rund 5,4 Milliarden Euro hoch – das ist mehr als doppelt so viel. Im statistischen Mittel traf es 5,7 von 10.000 Unternehmen, am stärksten den Sektor Verkehr und Lagerei (10,1 pro 10.000), gefolgt vom Bau (8,9) und Gastgewerbe (8,2). Keine entspannten Zeiten. Auch Verbraucher sind betroffen: Knapp 6.130 Verbraucherinsolvenzen in einem Monat, ein Plus von über 8 Prozent. Übrigens, ein bisschen Statistik-Kniff ist dabei: Anträge werden erst gezählt, wenn das Gericht das erste Mal entscheidet – meist mit etlichen Monaten Verzögerung. Einmal mehr gilt – was heute in der Statistik auftaucht, hat längst begonnen.

Die Insolvenzstatistik für Deutschland zeigt 2025 einen klaren Anstieg der Regelinsolvenzen – sowohl bei Unternehmen als auch bei Privatpersonen. Bemerkenswert ist, dass sich nicht nur die Anzahl, sondern auch das Volumen der Gläubigerforderungen binnen eines Jahres mehr als verdoppelte – ein ernstes Warnsignal für die Stabilität vieler Firmen. Gerade das Transportwesen, Bau und das Gastgewerbe sind auffällig oft betroffen, was verschiedene Experten laut aktueller Berichte auf eine Mischung aus Nachwehen der Pandemie, verschärften Kreditbedingungen und gestiegenen Betriebskosten zurückführen. In Wirtschaftsmedien wird zudem darauf hingewiesen, dass vor allem kleinere Unternehmen und Selbstständige durch Liquiditätsengpässe und abnehmendes Konsumklima besonders instabil werden. Nach Angaben etwa der Süddeutschen Zeitung sind darüber hinaus auch große Handelsketten und traditionsreiche Mittelständler stärker bedroht, als es die bloßen Zahlen suggerieren. Die verzögerte Erfassung durch die Gerichte erschwert dabei einen präzisen Blick auf die tatsächliche finanzielle Lage im Land, was Prognosen und wirtschaftspolitische Maßnahmen ebenfalls komplizierter macht.

Schlagwort aus diesem Artikel