Herr Asif bringt es schnörkellos auf den Punkt: 'Man kann diese Menschen nicht blindlings zurückschicken, als würde in Afghanistan eine Willkommenskultur auf sie warten.' Stattdessen empfiehlt er ein Vorgehen, das in Diplomatenkreisen sonst eher hinter verschlossenen Türen besprochen wird: direkte Gespräche mit den Taliban. Und ja, Geld, das ist sein Vorschlag, könnte durchaus Türen öffnen – oder zum Schutzschild werden. Die Taliban, so der Minister, seien empfänglich für finanzielle Anreize, die ihnen das Wohlwollen – oder zumindest die Sicherheit – der Rückkehrer als Gegenleistung abringen könnten.
Die Situation ist kein Randthema: Es geht um Menschen, die für die Bundeswehr gearbeitet und damit, so brutal es klingt, in Afghanistan ihre Sicherheit aufs Spiel gesetzt hatten. Nun, nachdem die deutschen Aufnahmezusagen längst auf dem Papier stehen, sind viele in Pakistan gestrandet – und werden zunehmend abgeschoben. Asif hält wenig von deutschen Bedenken, solange andere europäische Länder ihre Verantwortung wahrgenommen haben; aus seiner Sicht sei das deutsche Kontingent bescheiden. Falls Deutschland keine neuen Lösungen präsentiert, droht er unumwunden mit der Abschiebung der Betroffenen. Gleichzeitig gibt er zu: Auf die Taliban könne man sich kaum verlassen, da deren Verhalten nur schwer zu kalkulieren sei. Ein bedrückender Drahtseilakt zwischen Pragmatismus und Risiko also. Aber das ist wohl oft so in der internationalen Politik.
Pakistans Verteidigungsminister fordert Deutschland offen dazu auf, Zahlungen an die Taliban in Erwägung zu ziehen, um das Leben ehemaliger afghanischer Ortskräfte bei deren Rückkehr nach Afghanistan zu schützen. Die Lage spitzt sich zu, weil immer noch zahlreiche afghanische Helfer trotz Aufnahmeversprechen in Pakistan festsitzen und dort nun von Abschiebung bedroht sind. Während einige EU-Staaten ihre Ortskräfte bereits aufgenommen haben, hält Asif das deutsche Zögern für nicht nachvollziehbar und setzt Deutschland unter Zugzwang, alternativen Schutz – etwa durch Deals mit den Taliban – zu bieten. Nach aktuellen Medienrecherchen verschärft sich die Lage für Geflüchtete an den Schnittstellen zwischen Zentral- und Südasien weiter: Laut taz stehen immer mehr ehemals Schutzsuchende in Pakistan unter massivem Druck, während die Taliban in Afghanistan eine zunehmend restriktive Linie fahren. Die Bundesregierung befindet sich unter wachsendem innenpolitischen und internationalen Druck, kurzfristige Lösungen wie beispielsweise temporäre Visaregelungen oder humanitäre Korridore zu schaffen. Gleichzeitig melden unter anderem die Süddeutsche und Zeit, dass diplomatische Gespräche mit den Taliban schwierig bleiben und sich viele Ortskräfte nicht auf eine Rückkehroption einlassen möchten, solange keine echten Sicherheitsgarantien existieren.