Eon: Verbraucher sollen Stromnetz Vorrang vor Wind- und Solaranlagen erhalten

Eon-Chef Leonhard Birnbaum möchte, dass Verbraucher wie Unternehmen und Gewerbe künftig beim Netzanschluss Vorrang vor Wind- und Solarparks bekommen.

heute 06:04 Uhr | 22 mal gelesen

Im Interview mit der 'Süddeutschen Zeitung' spricht Eon-Chef Leonhard Birnbaum ein Tabu an: Nach aktueller Gesetzeslage werden Anfragen von Ökostrom-Produzenten gegenüber anderen Stromkunden priorisiert behandelt. Laut Birnbaum führe dies dazu, dass etwa Mittelständler oder Wachstumsbranchen wie Rechenzentren benachteiligt werden – im worst case könnten dadurch Arbeitsplätze verloren gehen. Seine Forderung ist klar, wenngleich nicht unumstritten: Wer Arbeitsplätze schaffe, solle beim Netzanschluss bevorzugt werden, nicht Wind- oder Solarparks. Der massive Ausbau erneuerbarer Energien habe inzwischen ein Maß erreicht, bei dem alte Regeln hinterfragt werden müssten. Noch ein Vorstoß: Birnbaum kritisiert die langlaufenden Subventionen für Solaranlagen – das sorge zwar kurzfristig für überschaubare Mehrkosten, summiere sich aber über 20 Jahre auf Milliarden, die am Ende alle Stromkunden bezahlen müssten. Mit Nachdruck betont er: Die Politik müsse schnell reagieren und diese Strukturen anpassen. Blanke Zahlen: Eon hat bislang 70 Prozent der landbasierten Windräder sowie die Hälfte aller Solaranlagen Deutschlands ans Netz genommen. Übrigens, irgendwie ist die Diskussion typisch deutsch: Innovation einerseits, Bedenken und Bremsen andererseits.

Eon plädiert dafür, dass Unternehmen und andere Stromverbraucher beim Anschluss ans Netz künftig vor Erzeugern aus Wind- und Solarenergie rangieren – eine Neuausrichtung, die angeblich den Wirtschaftsstandort stärken und Arbeitsplatzverlusten vorbeugen soll. Besonders fordert Eon-Chef Birnbaum, dass über Jahrzehnte laufende Solarsubventionen überprüft und möglichst gekürzt werden, um die Belastung für Verbraucher zu verringern. Laut aktuellen Branchenanalysen und Presseberichten ist der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland zwar weiterhin zentral für die Energiewende; zugleich gibt es jedoch wachsende Spannungen zwischen Netzkapazitäten, Priorisierung von Projekten sowie der Finanzierung über steigende Strompreise. Mit dem zunehmenden Druck auf die Netzinfrastruktur verlangen neben Produzenten auch Rechenzentren, neue Industrien und Wohnquartiere mehr Kapazitäten – und der Ruf nach flexiblen, arbeitsplatzsichernden Lösungen wird lauter. Die Bundesregierung prüft derzeit, das Netzausbaurecht zu modernisieren und will bis spätestens Herbst eine Entscheidung treffen.

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