Grüne solidarisieren sich mit Fußballfans: Kritik an schärferen Sicherheitsregeln

Kurz vor dem Treffen der Innenminister ergreifen die Grünen Partei für Fußballfans und unterstützen deren Protest gegen drastische Sicherheitsmaßnahmen in Stadien.

heute 06:42 Uhr | 20 mal gelesen

Felix Banaszak, Bundesvorsitzender der Grünen, äußerte sich im Gespräch mit ntv deutlich: „Fans unter Generalverdacht zu stellen, ist der falsche Ansatz, ganz ehrlich.“ Er betonte, dass aktuelle Statistiken zeigen – die Stadien seien sicherer denn je. In einem neuen Positionspapier unter dem Titel „Für sichere Fußballstadien – mit und nicht gegen die Fans“ warnt der Bundesvorstand der Partei davor, Fußballfans als Versuchskaninchen für ausufernde Überwachung zu missbrauchen. Das Papier, so berichtet ntv, unterstreicht, dass Ermittlungs- und Gewaltdelikte in deutschen Stadien deutlich zurückgegangen sind. Folgerichtig, so erklären die Grünen, verdiene der lautstarke Protest der Fans – sowohl im Stadion als auch im Netz – volle Unterstützung. Banaszak kritisiert im Lichte der Innenministerkonferenz, dass „Maßnahmen auf dem Tisch liegen, die ganz klar die Grundrechte von Fußballfans über Gebühr einschränken“. Ihm zufolge führen solche Schritte nicht zu mehr Sicherheit, sondern sind schlichtweg überzogen. Besonders lehnt die Partei den massenhaften Einsatz von Überwachungskameras und fehleranfälligen Gesichtserkennungssystemen ab. Die Grünen setzen stattdessen auf gemeinschaftlich entwickelte Sicherheitskonzepte zwischen Vereinen, Fanprojekten und Polizei sowie mehr Investition in soziale Fanarbeit. Merkwürdig eigentlich: Wie oft wird über die wenigen Unruhestifter gesprochen – und über die Mehrheit der friedlich Feiernden kaum.

Die Grünen stellen sich klar gegen die jüngst diskutierten Maßnahmen der Innenministerkonferenz, die aus ihrer Sicht die Rechte der Fans zu stark einschränken und auf fraglichen Annahmen über Gewalt in Stadien beruhen. Sie argumentieren, dass die aktuelle Datenlage keine so einschneidenden Maßnahmen rechtfertigt – vielmehr sollte der soziale Dialog und das Vertrauen in Faninitiativen gestärkt werden. Interessant ist, dass gemäß neuesten Pressemeldungen der DFB und Fanprojektvertreter ähnliche Positionen vertreten und sich auch einige SPD-Politiker bezüglich Massenüberwachung skeptisch zeigten. Nach Recherchen gibt es steigenden Widerstand nicht nur auf Seiten der Fans, sondern auch in Teilen der Politik sowie bei Bürgerrechtsgruppen. Experten warnen zudem vor der Gefahr, dass übertriebene Überwachung das gesellschaftliche Klima und die Akzeptanz des Fußballs als Kulturgut schädigen könnte. Europäische Nachbarn wie Großbritannien setzen vermehrt auf präventive Sozialarbeit – mit sichtbarem Erfolg.

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