EU-Asylpolitik: Union fordert Bedingungen beim Solidaritätsmechanismus

Die Unionsfraktion im Bundestag sieht den geplanten Solidaritätsmechanismus für die EU-Asylpolitik kritisch und stellt klare Forderungen.

heute 12:47 Uhr | 321 mal gelesen

Alexander Throm, seines Zeichens innenpolitischer Sprecher der CDU, hat in der 'Welt am Sonntag' einmal mehr klargemacht, dass Deutschland nicht einfach Asylbewerber anderer EU-Länder übernehmen könne, solange nicht alle Mitgliedstaaten ihren Verpflichtungen nachkommen. Das Dublin-System, diese altbekannte Regelung zur Rücküberstellung von Asylsuchenden an das Land ihrer ersten Einreise, funktioniert aus seiner Sicht schon ewig nicht richtig: 'Unsere Partner in Europa nehmen die ihnen zugewiesenen Migranten nicht zurück – eigentlich wären sie dazu sogar gesetzlich verpflichtet.' Die Konsequenzen für Deutschland zeigen sich Throm zufolge unmittelbar vor der Haustür: Wer es einmal bis hierher schafft, bleibt normalerweise auch, während die Zahlen in anderen EU-Staaten viel niedriger ausfielen. Seine Forderung ist deshalb deutlich: Erst wenn diese Rücküberstellungen wirklich klappen, könne Deutschland über eine Solidargemeinschaft ernsthaft mitdiskutieren. Gleichzeitig kommt von der SPD ein ganz anderer Ton. Sonja Eichwede, SPD-Fraktionsvize, betont, dass solche Herausforderungen wie Migration eben kein nationales Problem bleiben könnten – nach ihrer Logik führt kein Weg an einer gemeinschaftlichen Lösung vorbei. Der neue Solidaritätsmechanismus der EU sei daher ein Schritt in die richtige Richtung, wobei man natürlich noch Details aushandeln müsse: 'Solidarität ist keine Einbahnstraße, es braucht Ausgewogenheit.' Das Innenministerium gibt sich abwartend. Man wolle den Bericht der EU-Kommission zur aktuellen Migrationslage abwarten und die vorgeschlagenen Maßnahmen anschließend zusammen mit den europäischen Partnern durchgehen und beschließen – konkret für den Solidaritätspool 2026. Die Belastung für Deutschland sei ohnehin längst enorm, nicht erst seit Kurzem. Einfache Antworten gibt es hier offenbar keine, auch wenn das oft so klingt.

Das Ringen um die Ausgestaltung der europäischen Asyl- und Migrationspolitik bleibt ein hart umkämpftes Thema. Während die Unionsfraktion klar Bedingungen an die Umsetzung des geplanten Solidaritätsmechanismus knüpft und zuerst funktionierende Rücküberstellungen fordert, setzt die SPD auf gemeinsames Handeln und gegenseitige Unterstützung in Europa. Das Bundesinnenministerium signalisiert Offenheit, verweist aber auf die seit Jahren hohen Belastungen bei Aufnahmekapazitäten und die Notwendigkeit, die Kommissionsberichte sorgfältig zu prüfen. Aktuelle Recherchen zeigen, dass in mehreren EU-Mitgliedstaaten die Debatte über ein faires Verteilsystem an Intensität zunimmt, insbesondere vor dem Hintergrund steigender Migrationszahlen im Jahr 2024. In den letzten 48 Stunden berichten Medien unter anderem über neue Initiativen der EU-Kommission, den Druck auf sogenannte "Vorrangländer" zu verringern und eine effizientere Koordination zu schaffen. Auch steht die Frage im Raum, wie weit Solidarität tatsächlich gehen sollte und ob nationale Interessen nicht doch überwiegen könnten. Die Diskussion bleibt also dynamisch und politisch aufgeladen, mit widersprüchlichen Meinungen zwischen und innerhalb der EU-Mitgliedstaaten.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Die Süddeutsche berichtet ausführlich über die aktuelle Debatte um den neuen EU-Asylkompromiss: Nach intensiven Verhandlungen haben sich die Mitgliedsstaaten auf eine sogenannte verpflichtende Solidarität geeinigt, weshalb insbesondere große Aufnahmeländer wie Italien oder Griechenland Entlastung fordern. Währenddessen bleibt unklar, wie effektiv die neuen Regelungen Migration wirklich steuern können und Kritiker sehen Gefahr, dass der bürokratische Aufwand wächst Quelle: Süddeutsche Zeitung.

Der Spiegel analysiert, wie sich die Reform des europäischen Asylsystems auf Deutschland auswirken könnte: Vor allem Bundesländer und Kommunen erwarten zusätzliche Unterstützung, blicken jedoch wegen unsicherer Detailregelungen skeptisch auf die Entlastungsversprechen der EU. Viele Politiker aus Bund und Ländern sehen weiterhin Herausforderungen im Alltag, besonders in der Integration und Unterbringung von Schutzsuchenden Quelle: Der Spiegel.

Die taz beleuchtet die Widerstände einzelner osteuropäischer Staaten: Polen und Ungarn beispielsweise lehnen verpflichtende Aufnahmeregeln weiterhin ab und argumentieren mit mangelnder Fairness gegenüber nationalen Interessen. Diese Blockadehaltung gefährde die Einigkeit der EU bei Flüchtlingsfragen und stelle die Funktionsfähigkeit des gemeinsamen Asylsystems grundlegend in Frage Quelle: taz.

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