Länder planen großes KI-Lernsystem – Bildungsverbände drängen auf offenen Dialog

Darmstadt – KI-basierte Schulplattformen könnten den Lernerfolg mit modernen Methoden steigern, so versprechen es die Verantwortlichen. Bis 2026 wollen deutsche Länder rund 50 Millionen Euro in die Entwicklung des sogenannten Adaptiven Intelligenten Systems (AIS) stecken. Bildungsverbände kritisieren nun, die Vergabepraxis und fehlende Einbindung – und fordern in einem aktuellen Positionspapier einen echten, dauerhaften Austausch aller Interessensgruppen.

10.10.25 12:11 Uhr | 240 mal gelesen

Diesmal wird geklotzt, nicht gekleckert: 50 Millionen Euro für ein neues digital-adaptives Lernsystem, das bis Oktober 2026 am deutschen Bildungshorizont aufleuchten soll. AIS, so der Plan, soll Lehrenden wie Lernenden das Leben leichter machen: mit einem schlauen Tutor im digitalen Raum, vielen anpassbaren Inhalten, Vernetzung zu bestehenden Tools. Klingt gut? Ja, aber nicht jeder klatscht Beifall: Zahlreiche Produkte der Bildungsbranche bieten längst ähnliche oder bessere Lösungen – oftmals mit mehr Flexibilität und Praxisbezug.

Statt vorschneller Alleingänge, so der Tenor von Didacta & Co., brauche es dringend eine Gesprächskultur, in der Verbände, Wirtschaft, Politik und Forschung wirklich gemeinsam an den Tisch kommen. Fragen der Finanzierung, der Anbindung an bereits existierende Plattformen und nicht zuletzt der Content-Strategie stehen nämlich im Raum – und sind bislang kaum beantwortet.

Dr. Christian Büttner bringt es auf den Punkt: Es fehle an klaren politischen Leitplanken, um Innovationen aus der Bildungswirtschaft sinnvoll ins Schulsystem einzubetten. Die bestehenden Praxiserfahrungen der Unternehmen liefen Gefahr, ignoriert zu werden. Auch Dr. Hans-Joachim Prinz betont: Die Bildungswirtschaft sei ein starker und erfahrener Partner, dem die enge Abstimmung mit den Ländern nur guttun könne. Privater Wettbewerb und öffentlicher Auftrag müssten verzahnt werden, anstatt nebeneinanderher zu laufen.

Weiterer Knackpunkt: Mit den Geldern des DigitalPakts wird eine Plattform entwickelt, die mit existierenden Lösungen – oft besser erprobt – konkurriert, ohne dass Länder ihre Nutzung überhaupt verbindlich vorschreiben können. Auch die Content- und Datenschutzfragen sind offen. Maximilian Schulyok schließlich bringt die Hoffnung vieler auf den Punkt: Nur durch einen kontinuierlichen, strukturierten und echten Austausch werden neue digitale Bildungswege gangbar. Frühzeitige und partnerschaftliche Weichenstellungen könnten allen Beteiligten Planungssicherheit – und den Schulen wirklich funktionierende Lösungen bringen.

Die geplante Entwicklung des KI-gestützten Adaptiven Intelligenten Systems (AIS) stößt auf Skepsis seitens führender Bildungsverbände, die die fehlende Transparenz im Vergabeprozess und die mangelnde Einbindung vorhandener Expertise kritisieren. Sie fordern deshalb einen verbindlichen Stakeholder-Dialog, um Praxis-Knowhow, regulatorische Fragen, Anbindung an bestehende Systeme und Content-Strategien frühzeitig zu klären. Nach aktuellen Recherchen werden Digitalisierung und KI in der Bildung gerade intensiv diskutiert: Die Süddeutsche Zeitung beleuchtet, wie Künstliche Intelligenz in Schulen den Unterricht verändert – von neuen Unterrichtsformaten über die Angst vor Kontrollverlust bis hin zu politischen Streitpunkten (https://www.sueddeutsche.de); auf ZEIT ONLINE wird über den Streit zwischen Ländern und Anbietern privater Lernplattformen berichtet, insbesondere im Hinblick auf Datenschutz, Qualitätssicherung und Ressourcenverwendung (https://www.zeit.de); die FAZ analysiert Konzepte zur digitalen Grundausstattung, neue EU-Richtlinien und Stimmen aus Schulleitungen, die Nachhaltigkeit und Offenheit mahnend einfordern (https://www.faz.net). Übergreifend wird deutlich: Ohne einen solchen ständigen, offenen Diskurs drohen Innovationen zu scheitern oder ineffizient eingesetzt zu werden.

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