Commerzbank: Stellenabbau läuft schneller als gedacht

Beim geplanten Personalabbau der Commerzbank zeigt sich: Vor allem das neue Angebot zur Altersteilzeit stößt bei den Mitarbeiter:innen unerwartet auf großen Zuspruch.

heute 17:46 Uhr | 82 mal gelesen

Ganz ehrlich – manchmal gehen selbst unangenehme Themen überraschend glatt über die Bühne. So meldet die Commerzbank aktuell, dass fast die Hälfte der angeschriebenen Beschäftigten das vorgelegte Altersteilzeitangebot angenommen hat. Betriebsratschef Sascha Uebel sprach im Gespräch mit dem ‚Handelsblatt‘ von einer überraschend hohen Nachfrage: Statt Frust und Widerstand überwiege anscheinend das Pragmatismus-Prinzip. Bemerkenswert ist: Das bis 65 – nicht wie üblich nur bis 63 – laufende Programm bringt nebenbei eine Einmalzahlung von 50.000 Euro. Parallel gibt es Abfindungen für Vorruhestand mit bis zu 30.000 Euro auf einen Schlag. Für Uebel ein Zeichen, dass die geplanten Einsparungen „ziemlich geräuschlos“ verlaufen dürften. Fast schon ungewöhnlich harmonisch – vermutlich ein Vorteil in einer Zeit, in der die italienische Unicredit offenbar mit Übernahmefantasien aufwartet. Die Einigung im September sei wichtig gewesen: Bankleitung und Arbeitnehmervertretung halten (ausnahmsweise?) zusammen und wollen die Unabhängigkeit der Bank sichern.

Die Commerzbank hat mit ihrem beschleunigten Stellenabbau einen wichtigen Meilenstein in der strategischen Neuausrichtung erreicht, wobei sich zeigt, dass die Freiwilligenprogramme – besonders das neue Altersteilzeitangebot – auf breite Resonanz stoßen. Uebel betont, dies stabilisiere das Arbeitsklima inmitten des Übernahmedrucks von Unicredit, und die Einigung signalisiere Zusammenhalt in einer schwierigen Phase. Die Bank kann ihre Kostensenkungsziele damit weitgehend sozialverträglich realisieren; dennoch bleibt offen, wie sich der Abbau langfristig auf das Geschäftsmodell und die Servicequalität auswirkt. Recherche Ergänzung: Laut aktuellen Medienberichten ist der Bankenmarkt in Deutschland weiter unter Druck – Wettbewerbsfähigkeit wird zunehmend von nachhaltigen Personalstrukturen und Digitalisierung bestimmt. Zugleich könnten weitere Fusionsgespräche im Bankensektor bevorstehen, falls sich der Konsolidierungsdruck erhöht (siehe taz.de). In einigen Kommentaren wird zudem kritisch diskutiert, ob großzügige Abfindungen langfristig wirklich zu mehr Flexibilität oder zu Know-how-Verlust führen (siehe sueddeutsche.de).

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

1. Nach Recherchen der Süddeutschen Zeitung legt die Bank mit dem raschen Stellenabbau die Basis für schlankere Strukturen und sieht sich für den digitalen Wandel besser gerüstet; trotzdem warnen Gewerkschaften vor einem möglichen Verlust von Expertise und regionaler Kundenbindung (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

2. Die Frankfurter Allgemeine hebt hervor, dass sich nicht nur die Belegschaft der Commerzbank verändert, sondern der gesamte deutsche Bankensektor durch Fusionen und Übernahmegespräche stark in Bewegung ist, was die Unsicherheit für viele Beschäftigte erhöht (Quelle: FAZ).

3. Laut taz steht die Zukunft der Belegschaft deutscher Banken wegen andauernder Filialschließungen, Digitalisierung und einem härter werdenden Sparkurs insgesamt unter Druck; Abfindungen und freiwillige Programme wie bei der Commerzbank gelten hier als Modell, das aber nicht für alle Unternehmen aufzugehen scheint (Quelle: taz).

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