22,5 Millionen Euro – eine bemerkenswerte Summe, die das NRW-Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales direkt in die Zukunft junger Menschen investiert. Die VALEARA-Gruppe plant, in Bochum-Linden einen Neubau für psychiatrische, psychotherapeutische und psychosomatische Kinder- und Jugendmedizin zu errichten, Baubeginn ist im Winter 2025. Für Dr. Christian Utler, CEO von VALEARA, ist das nicht weniger als ein deutliches Zeichen gesellschaftlicher Verantwortung. Er sieht darin Wertschätzung für das Engagement der Fachkräfte – und, wie er es formuliert, ein selten klares Bekenntnis zur seelischen Gesundheit der Kinder.
Das Ganze ist kein isoliertes Klinikprojekt, sondern Bestandteil einer umfassenden Quartiersentwicklung auf dem ehemaligen Helios-Gelände, gemeinsam mit der Stadt. Nach Jahren des Unsicherheitsgefühls – weil kein anderer Träger den Standort weiterführen wollte – kann VALEARA jetzt erste Spatenstiche auf selbst erworbenem Grund wagen. "Wir wollen nicht nur auf die Symptome unserer Zeit reagieren, sondern auch verstanden haben, wie moderne Behandlung in Zukunft aussehen könnte", sagt der Oberbürgermeister Jörg Lukat.
Mit einem architektonischen Ansatz, der auf hybride Holzbauweise setzt – also nachhaltige Materialien und zügige Bauweise verbindet – und mit über 12.000 Quadratmetern Fläche geht man neue Wege: Auf Beton wird weitgehend verzichtet, zugunsten einer wärmeren, natürlicheren Atmosphäre. Innenräume plant das Team um Stephen Williams, der in Sachen Klinikarchitektur schon mehrfach Erfahrung bewiesen hat, sei es in Deutschland oder anderswo. Das Stoffliche und das Seelische sollen ineinandergreifen: Neben klassischen Therapieangeboten ist auch eine Familientagesklinik geplant, ein Projekt, an dessen Konzept auch Prof. Dr. Schulte-Markwort mitgewirkt hat.
VALEARA, mit Hauptsitz in Bottrop, betreibt derzeit 12 Standorte mit etwa 700 Mitarbeitenden, die täglich über 3000 Patientinnen und Patienten betreuen. Der Ansatz, Neurologie und Psychiatrie als Einheit zu behandeln, ist zentral – und vielleicht auch ein Fingerzeig, wohin sich moderne Medizin generell bewegen muss: In Richtung interdisziplinärer Versorgung, bei der einzelne Krankheitsbilder selten isoliert betrachtet werden. Spätestens Anfang 2027 soll die neue Bochumer Klinik in Betrieb gehen. Und ehrlich gesagt – es gibt fast zu wenige solcher Nachrichten.
Das geplante Neubauprojekt der VALEARA-Gruppe für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Bochum-Linden setzt nicht nur bauliche, sondern auch inhaltliche Maßstäbe. Die Entscheidung, in nachhaltiger Hybridbauweise zu errichten, soll langfristig Ressourcen schonen und gleichzeitig eine heilungsfördernde Umgebung schaffen. Während der Fokus auf multiprofessioneller Zusammenarbeit und Familienintegration liegt, bleibt der übergeordnete Wunsch, die psychosoziale Versorgung junger Menschen nicht dem Zufall und dem jeweiligen Wohnort zu überlassen.
Ein Blick auf aktuelle Entwicklungen im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Deutschland zeigt, dass der Versorgungsbedarf infolge von Pandemie, gesellschaftlichem Wandel und wachsendem Leistungsdruck zunehmend wächst (vgl. aktuelle Berichte von ZEIT und FAZ). Immer mehr Kliniken berichten von langen Wartezeiten und überlastetem Personal, weswegen innovative Ansätze wie das VALEARA-Projekt große Bedeutung erlangen. Daneben bleibt die Hoffnung, dass die Verbindung von baulicher Innovation und therapeutischem Fortschritt Signalwirkung für andere Regionen hat.