Wärmepumpen-Branche blickt optimistisch in die Zukunft: BWP erhöht Verkaufsprognose – aber nicht ohne Vorbehalte

In Berlin rechnet der Verband der Wärmepumpenhersteller, BWP, im Rahmen seines FORUM Wärmepumpe damit, dass 2025 gut 300.000 Wärmepumpen in Deutschland verkauft werden – über die Hälfte mehr als im Vorjahr. Die Entwicklung am Markt stimmt den Verband sehr zuversichtlich, aber er knüpft den erwarteten Boom klar an stabile politische Rahmenbedingungen.

heute 18:11 Uhr | 12 mal gelesen

Deutschland erlebt nach Einschätzung des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP) ein bemerkenswert beschleunigtes Wachstum beim Einbau von Wärmepumpen: Seit Frühling werden monatlich um die 25.000 Geräte installiert, mit deutlicher Steigerung in den Herbstmonaten. Berechnungen zufolge könnte der Absatz seit Jahresbeginn bis Oktober bereits die Marke von 255.000 Stück geknackt haben – das wären rund 57 Prozent mehr als noch im Vorjahreszeitraum. Claus Fest, BWP-Vorstandsvorsitzender, zeigte angesichts dieser Dynamik auf dem Berliner Branchentreff große Zuversicht: Die Wärmepumpe sei auf bestem Weg, zur neuen Standardlösung für Heizungen in Deutschland zu avancieren. Geschäftsführer Martin Sabel sieht ebenso Vorteile für den Wirtschaftsstandort: Viele Anlagen stammen aus hiesiger Produktion, was industrielle Arbeitsplätze stärke. Trotzdem bleibt Skepsis gegenüber der teils fortbestehenden Kontroverse: Nicht jeder sehe das Potenzial der Technik für Klimaschutz und Wertschöpfung, so Sabel. Mit Verweis auf die dynamische Entwicklung rechnet der BWP für 2026 mittlerweile mit mindestens 410.000 verkauften Geräten – vorausgesetzt, Förderregeln und gesetzliche Vorgaben bleiben planbar. Ein ambitionierteres Szenario hält gar mehr als 530.000 Wärmepumpen-Verkäufe für möglich, falls staatliche Entlastungen wie die Senkung der Stromsteuer Realität werden. Aus Sicht des Verbands ist die Energiepreisrelation zentral: Nur wenn Strom günstiger wird, lassen sich fossile Heizungen zügig ersetzen. Allerdings sieht der BWP die größte Gefahr für den weiteren Ausbau durch politische Unsicherheit. Jede neue Debatte um das Gebäudeenergiegesetz oder die CO2-Bepreisung könne die Bereitschaft zu investieren wieder bremsen – „verlässliche Rahmenbedingungen“ bleiben daher oberste Voraussetzung. Für Sabel ist klar: Die aktuell geltende Vorgabe, den Heizungstausch an 65 Prozent erneuerbarer Energie zu knüpfen, sei vom Markt bereits akzeptiert und dürfe nicht wackeln; sonst könnte ein jahrelanger Stillstand vor Gericht drohen.

Der deutsche Markt für Wärmepumpen steht aktuell im Zeichen starken Wachstums: Laut BWP stiegen die Verkaufszahlen 2023 gegenüber dem Vorjahr um mehr als die Hälfte, und für 2025 rechnet der Verband mit rund 300.000, für 2026 sogar mit bis zu 410.000 neu installierten Anlagen – vorausgesetzt, Politik und Förderung bleiben stabil. Die Branche sieht sich als Motor für Klimaschutz und industrielle Beschäftigung, warnt allerdings vor unnötigen politischen Debatten, die Unsicherheit in die langfristige Planung bringen und Investitionen verzögern könnten. Die Senkung der Stromsteuer gilt für die Branche als Schlüsselfaktor, um Wärmepumpen gegen Gasheizungen konkurrenzfähig zu machen – wird diese Hürde nicht abgebaut, könnten die ambitionierten Ausbauziele verfehlt werden.

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