Ulrike Malmendier – bekannt für ihren ungeschönten Blick auf die deutsche Wirtschaft – bewertet die neuen Vereinbarungen der Ampelkoalition nach außen hin optimistisch. Doch richtig überzeugt wirkt sie nicht. Der Industriestrompreis und die Kraftwerkstrategie seien grundsätzlich willkommene Signale an die Unternehmen, meint Malmendier. Aber: „Der Fokus auf innovative Unternehmen, die mit frischen Technologien unser Wachstum sichern könnten, ist noch erstaunlich vage.“ Ihrer Ansicht nach handele es sich um "ganz ordentlich gedachte" Konzepte, die jedoch lediglich dann nützen, sofern sie tatsächlich auf Expansion abzielen. Malmendier wundert sich darüber, wie schwer sich die Regierung mit einer klaren Prioritätensetzung tut. Ganz ohne Seitenhieb geht es auch nicht. "Man hatte hohe Erwartungen, aber die realen Maßnahmen bleiben ziemlich blass." Ihrer Meinung nach müsste die Politik, insbesondere die Union um Merz, jetzt mit konkreten Projekten nachlegen. "Warum nicht eine Offensive für Industrie-KI, oder ein europäisches Programm, das endlich den digitalen Binnenmarkt für Start-ups etabliert?" Sie fordert ein Leuchtturm-Vorhaben, das tatsächlich Aufbruchstimmung weckt. Gerade jetzt, wo die Wirtschaft dringend Mutmacher braucht, wäre das wichtiger denn je.
Im Kern kritisiert Ulrike Malmendier, dass der Koalitionsausschuss zwar wirtschaftliche Impulse setzt, aber beim zentralen Thema Wachstum schwach bleibt. Sie sieht die Gefahr, dass die Regierung zwar symbolische Maßnahmen trifft, aber wirkliche Innovation und Investitionsbereitschaft ausbleiben. Aktuelle Recherchen zeigen, dass sich die Kritik am Mangel an zukunftsgerichteten Strategien auch in anderen Kreisen der Wirtschaft und Wissenschaft verdichtet. In den letzten 48 Stunden beschäftigen sich viele Medien mit der Sorge, dass die Energiewende, der Digitalisierungsschub und eine nachhaltige Wachstumsstrategie ins Stocken geraten. Das Handelsblatt hebt beispielsweise hervor, dass der Industriestrompreis bei Unternehmen Zustimmung findet, jedoch als "Kompromiss ohne echten Antrieb" bezeichnet wird. Die Süddeutsche Zeitung berichtet kritisch über die schleppende Umsetzung der Ampel-Initiativen und betont, dass ein 'großer Wurf' bisher ausbleibe. Das Thema Innovationsdefizit – speziell im Zusammenspiel zwischen Politik und Wirtschaft – bleibt also hochaktuell.