Wirtschaftsrat-Truger warnt vor verfrühter Körperschaftsteuer-Senkung

Der Ökonom Achim Truger mahnt die Bundesregierung, die für 2028 vorgesehene Senkung der Körperschaftssteuer nicht vorzeitig umzusetzen.

heute 00:04 Uhr | 28 mal gelesen

Achim Truger, einer der fünf sogenannten Wirtschaftsweisen, hat sich deutlich gegen die Vorverlagerung der geplanten Körperschaftssteuersenkung ausgesprochen. Den Vorstoß von Markus Söder (CSU), den Zeitplan anzupassen, hält er schlichtweg für Unsinn. "Das ist ausgemachter Blödsinn – der Effekt auf die Wirtschaft wäre minimal," sagt Truger gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. In seinen Augen wäre der Schaden für den Staatsetat offensichtlich größer als jeder mögliche kurzfristige Impuls für Unternehmen. Er befürchtet, ein vorzeitiger Steuersatz könnte riesige Lücken im Haushalt reißen und zu übereilten Einsparungen führen – ironischerweise mit vermutlich negativen Effekten auf die Konjunktur. Eigentlich logisch: Sparen an anderer Stelle macht aus dem gesparten Steuergeld keinen Wachstums-Booster. Auch von der Arbeitgeber-Idee, einen Feiertag zu streichen, hält Truger wenig. "Menschen rechnen Konjunkturprognosen selten auf Feiertage um – und andere Länder machen das auch nicht." Und nebenbei: Bayern, mit seinen üppigen Feiertagen, steht wirtschaftlich gut da. Nachfrage, nicht fehlende Werktage, sei derzeit das Problem.

Achim Truger positioniert sich gegen die Forderung, die Körperschaftssteuer vorzeitig zu senken, weil er starke negative Auswirkungen auf die Staatsfinanzen und ein nur geringes stimulierendes Potenzial erwartet. Das Thema zieht größere Kreise, denn innerhalb der Bundesregierung und von Verbandsseite wird weiterhin um geeignete Wege zur Stärkung der Wirtschaft gerungen (laut taz und Spiegel). Jüngste Artikel berichten von einer anhaltenden Inflation, schwächelndem Wachstums- und Konsumklima sowie Schwierigkeiten bei der Finanzierung öffentlicher Projekte – Themen, die zeigen, wie vielschichtig und sensibel die wirtschaftspolitische Debatte zurzeit geführt wird.

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