Trotz Kritik: Die EZB setzt ihre Pläne für den digitalen Euro fort

Ungeachtet anhaltender Skepsis bleibt die Europäische Zentralbank beim digitalen Euro am Ball.

heute 16:23 Uhr | 25 mal gelesen

Patrick Papsdorf, der sich innerhalb der EZB mit dem digitalen Euro beschäftigt, betonte gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, dass der politische Rückhalt beachtlich sei – sowohl bei EU-Regierungen als auch bei Kommission und Parlament. Der digitale Euro soll Bargeld keineswegs verdrängen, sondern als zusätzliche Option dienen. Seit November befindet sich das Vorhaben in der sogenannten Projektphase. Jetzt liegt der Fokus darauf, die notwendigen technischen Grundlagen für einen potenziellen Start ab 2029 zu schaffen. Schon 2027 plant man Testläufe gemeinsam mit ausgewählten Zahlungsanbietern sowie Händlern – vorausgesetzt, die erforderlichen gesetzlichen Rahmen werden nächstes Jahr in Brüssel verabschiedet. Besonders aus Richtung der Banken hagelt es Einwände: Jörg Krämer, der Chefvolkswirt der Commerzbank, forderte öffentlich, der digitale Euro müsse gestoppt werden. In seinen Augen sind Konten bei der EZB für Bürger mit strengen Limitierungen keine sinnvolle Ergänzung des Zahlungsverkehrs, sondern eher eine kostspielige Idee ohne greifbares Problem. Die finanziellen Belastungen, so Krämer, drohten zudem bei den Geldhäusern und letztlich den Kunden zu landen.

Der digitale Euro bleibt ein Thema, an dem die EZB trotz Kritik unbeirrt arbeitet. Politische Unterstützung kommt von allen relevanten EU-Ebenen, während aus der Bankenwelt weiterhin Bedenken laut werden – vor allem wegen potenziell hoher Kosten und der eingeschränkten Nützlichkeit für Verbraucher. Der tatsächliche Start des digitalen Euro hängt nicht zuletzt von der kommenden Gesetzgebung sowie den Ergebnissen eines Pilotversuchs ab, der für 2027 anvisiert wird. Einige neue Details aus aktuellen Recherchen: Die Projektphase des digitalen Euro soll unter anderem dazu genutzt werden, private und geschäftliche Zahlungen zu vereinfachen und die europäische Souveränität im Zahlungsverkehr gegenüber internationalen Großanbietern wie Mastercard und Visa zu stärken. Datenschutzbedenken werden in der Öffentlichkeit weiterhin kontrovers diskutiert, wobei EZB-Vertreter betonen, dass der Schutz persönlicher Daten ein zentrales Anliegen sei. Mehreren Medienberichten zufolge gibt es bei den europäischen Verbrauchern allerdings eine Mischung aus Neugier, Skepsis und Sorge hinsichtlich Kontrolle und Umsetzbarkeit; auch die Frage, ob der digitale Euro wirklich einen Alltagsvorteil bringe, bleibt vielerorts offen.

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