Ex-Bundespräsident Wulff findet deutliche Worte für die Regierung Merz

Christian Wulff, früherer Präsident, spart nicht mit Kritik an der aktuellen Bundesregierung unter Friedrich Merz (CDU).

heute 19:03 Uhr | 28 mal gelesen

Der Wechsel ins neue Jahr müsse laut Wulff für die Regierung mehr als nur ein symbolischer Akt sein; es brauche einen echten Kurswechsel. "So, wie bisher, kann es definitiv nicht weitergehen," betont er gegenüber der 'Süddeutschen Zeitung'. Besonders die Tendenz, sich hinter internationalen Krisen und äußeren Zwängen zu verstecken, stößt ihm sauer auf: Man könne sich als Bundesregierung nicht ständig aus der Verantwortung stehlen. "Wenn ich am Steuer sitze, muss ich auch fahren und nicht nur die Verkehrslage kommentieren", mahnt Wulff in Richtung Bundeskanzler Merz. Er fordert von der Regierung mehr Initiative, deutlichere Entscheidungen und einen echten Reformwillen. Die Koalition müsse sich auf das Wesentliche konzentrieren, statt sich im Kleinklein zu verlieren. Dabei spielt aus seiner Sicht auch das Signal nach außen eine große Rolle: Weniger Ministerien, weniger Verwaltung – klare Ansagen, die den Bürgern zeigen, dass auch oben Bereitschaft zum Sparen existiert. Erst dann, so Wulff, könnten die Menschen dazu bewegt werden, selbst Herausforderungen anzunehmen und Entbehrungen in Kauf zu nehmen. Auch die Debatte um Migration beurteilt Wulff kritisch. Viele blendeten die positiven Effekte einer vielfältigen Gesellschaft aus, ist er überzeugt. Gerade Arbeitsmigration könne nicht nur für Deutschland, sondern auch für die Herkunftsländer der Migranten Perspektiven öffnen. Er nennt Beispiele aus Syrien, Gaza und der Ukraine: Klug gesteuerte Migration und Rückkehr könnten beim Wiederaufbau helfen und zugleich die deutsche Wirtschaft stärken. Schließlich geht Wulff – durchaus persönlich – auf seinen Rücktritt als Bundespräsident 2012 ein. Die Erfahrung habe sich in seinem Leben als Albtraum angefühlt, aber rückblickend habe sie Erkenntnisse und Wachstum ermöglicht. "Krisen zeigen, wer wirklich zu einem hält", reflektiert er – und zieht das Fazit, dass wahre Freundschaft und tiefe Einsichten im Durchleben von Krisen entstehen.

Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff nutzt das Jahresende, um die Politik der aktuellen Bundesregierung unter Friedrich Merz deutlich zu kritisieren. Er fordert weniger Ausflüchte und mehr Verantwortungsübernahme, ein mutigeres Durchgreifen und weniger bürokratischen Ballast. Wulff betont zugleich, wie wichtig Ehrlichkeit und gesellschaftlicher Zusammenhalt sind, auch in der Migrationsdebatte. Allerdings bezieht er keine Position zur aktuellen Entwicklung der CDU unter Merz, etwa im Hinblick auf deren jüngste Versuche, sich im migrations- und wirtschaftspolitischen Diskurs neu zu positionieren. Auffällig ist, dass Wulffs Forderung nach "echtem Wandel" inzwischen auf breite Skepsis, aber auch Resonanz stößt: Viele Bürger beklagen mangelnde Zukunftszuversicht und einen lähmenden Reformstau. Jüngste Berichte belegen, dass die Regierungsparteien nach wie vor um ihre Linie ringen und in Meinungsumfragen weiter unter Druck stehen. Der anhaltende Unmut über stockende politische Prozesse und die komplexe Lage bezüglich Migration ist derzeit ein brennendes Thema, auch in neuen Medien und politischen Foren.

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