Eine Zahl bleibt hängen: Zwei von drei Krankenhäusern in Deutschland rutschen weiterhin ins Minus. Das zeigt das "Krankenhaus-Barometer 2025" – keine Statistik, die nebenbei durchrauscht, sondern ein handfestes Alarmsignal. Gegenüber dem Vorjahr ist der Anteil defizitärer Kliniken sogar noch um fünf Prozent gestiegen, wie das Redaktionsnetzwerk berichtet. Gerade einmal ein gutes Drittel schließt mit schwarzen oder wenigstens neutralen Zahlen ab. Das eigentliche Problem: Der Blick in die Zukunft macht kaum Hoffnung. Fürs laufende Jahr schätzen bereits 70 Prozent der Kliniken, dass unterm Strich wieder Verluste stehen werden. Nur eine gefühlte Handvoll Häuser rechnet mit konkreten Verbesserungen im nächsten Jahr, der Rest erwartet entweder Stagnation – oder, schlimmer noch, weitere Verschlechterung.
Gerald Gaß, Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft, bringt es auf den Punkt – und man merkt ihm ein Stück Verzweiflung an, wenn er die wirtschaftliche Talsohle als „historisch“ seit zwei Jahrzehnten bezeichnet. Investitionen? Fast illusorisch, wenn das Alltagsgeschäft kaum noch zu stemmen ist – Digitalisierung, Modernisierung, das alles bleibt auf der Strecke. Die Bedrohung ist real: Bleibt die Entwicklung so, könnten selbst alltägliche Behandlungen oder Routine-OPs bald nur noch auf Wartelisten existieren. Der Gedanke an britische Zustände – endlose Wartezeiten – schwingt da ganz konkret mit. Die Befragung selbst stützt sich übrigens auf fast 400 größere Allgemeinkrankenhäuser; also Stichproben-Charakter, aber doch ziemlich klar in der Tendenz.
Deutschlands Kliniken stehen wirtschaftlich auf der Kippe: Laut Umfrage der DKG waren 2024 66 Prozent der befragten Krankenhäuser im Minus, Tendenz steigend. Die Ursache liegt laut Experten unter anderem in gestiegenen Personalkosten, Energiepreisen und einem starren, wenig anpassungsfähigen Abrechnungssystem. Politische Gegenmaßnahmen – etwa eine stärkere Ambulantisierung oder gezielte Förderung von Notfallstrukturen – laufen ins Leere oder greifen nur langsam, die Reaktionen aus den Kliniken schwanken zwischen Resignation und Empörung. Hinzu kommt eine immer drängendere Debatte um Strukturreformen: Sollten unrentable Häuser schließen oder ist ein flächendeckendes Netz systemrelevant? Auch der fortschreitende Ärztemangel, verschärft durch die alternde Bevölkerung, sorgt für zusätzliche Belastung. Das Thema zieht Kreise: Aktuelle Artikel unterschiedlichster Medien berichten von Streiks, betonen das Risiko längerer Wartezeiten für Patienten und mahnen eine schnelle, umfassende Gesundheitsreform an. Die Arbeitsgemeinschaft kommunaler Großkrankenhäuser etwa warnt inzwischen öffentlich vor einen „Kollaps der Krankenversorgung“, wenn Bund und Länder nicht kurzfristig umsteuern.