Iris Berben: Von Klischees und Schönheitswahn – Ein persönlicher Rückblick

Schauspielerin Iris Berben erinnert sich an erste Ausgrenzungen wegen ihres Aussehens – und macht jungen Frauen Mut zur Selbstbestimmung.

heute 16:54 Uhr | 20 mal gelesen

Iris Berben – vielen vielleicht als Ikone des deutschen Films vertraut – hat ihren Weg nicht ohne Stolpersteine gefunden. Besonders in den ersten Jahren, so erzählt sie im Gespräch mit dem FAZ-Magazin, habe man ihr weder Intelligenz noch Humor zugetraut. Und das nur wegen ihres Äußeren. Rollen blieben aus, weil man ihr schlichtweg nicht glaubte, sie verkörpern zu können. Schon in den 1970ern wurde ihr geraten, weniger gepflegt, ja fast schon 'nachlässig' aufzutreten. Eine abstruse Empfehlung, wenn es doch letztlich um Schauspiel, also um glaubwürdige Figuren gehe. Aber Vorurteile – und Berben sagt das fast nüchtern – hatten damals eben einen langen Schatten. Was sie heute erschüttert, ist der enorm gestiegene Druck auf junge Frauen, den gängigen Schönheitsidealen zu entsprechen. Was für ein absurdes Theater um Wimpern, Kieferlinien, perfekte Zähne und dies und das! Beim Gang durch die Stadt, so beschreibt Berben es beinahe zärtlich, möchte sie die jungen Frauen in den Arm nehmen und ihnen zuflüstern: Bleib du selbst, denn Schönheit steckt in der Einzigartigkeit. Ein Gedanke, der auffällt – gerade, weil er von jemandem kommt, der den Zirkus von innen kennt.

Iris Berben erzählt, wie sie als junge Schauspielerin in der Branche mit Vorurteilen und Stereotypen konfrontiert wurde – oft wurde ihr schlicht nicht zugetraut, komplexe oder humorvolle Rollen zu spielen, weil man sie auf ihr Aussehen reduzierte. Die Schauspielerin kritisiert offen den heutigen Schönheitsdruck, der auf jungen Menschen lastet, und ruft zur Individualität und Authentizität auf. Sie mahnt, dass gesellschaftliche Klischees nach wie vor wirken und plädiert für mehr Respekt vor Vielfalt und Persönlichkeit. Im weiteren Internet-Research zeigt sich, dass neuere Diskussionen um Schönheitsnormen, psychische Belastungen junger Leute sowie die Rolle von Medienangeboten das Thema aufgreifen: So hat die 'Süddeutsche Zeitung' kürzlich einen ausführlichen Artikel über den wachsenden Druck durch soziale Medien und das Bedürfnis nach Authentizität veröffentlicht. Die 'Zeit' beleuchtet in einem aktuellen Beitrag die neuen Strategien prominenter Frauen im Umgang mit Schönheitserwartungen und Gegenbewegungen im Netz. Auch auf DW wird das Thema Selbstwahrnehmung und Body Positivity diskutiert, insbesondere wie verschiedene Generationen mit diesen Erwartungen ringen.

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