Kein Recycling ohne Daten: Wie KI die Kreislaufwirtschaft stärken kann

Berlin/Aalen – Daten sind gewissermaßen das Öl im Motor einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Das wurde auf der Konferenz "Let's Talk About Data" im Berliner Inno-Hub deutlich. Fachleute aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft – moderiert von Prof. Dr.-Ing. Doris Aschenbrenner (Hochschule Aalen) und Maria Bossmann (Z-U-G) – diskutierten, was die Branche jetzt dringend an digitaler Infrastruktur braucht.

23.11.25 12:38 Uhr | 90 mal gelesen

Im Zentrum der Konferenz stand die Erkenntnis: Ohne verlässliche und gehaltvolle Daten kann Künstliche Intelligenz im Recycling zwar vieles versprechen, aber kaum wirklich liefern. Es erinnert fast an einen Werkzeugkasten ohne Schrauben – die Werkzeuge sind da, aber ohne Material bleibt jeder Versuch Stückwerk. Dr. Aljoscha Burchardt vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) nahm das Publikum mit auf eine Reise durch die Entwicklung von Datenverarbeitung und KI. Er verglich die neue datengetriebene Herangehensweise mit dem früheren Versuch, die Welt mittels starrer Modelle zu ordnen. Seine humorvolle Beschreibung – KI als Tesafilm – ließ aufhorchen: Vieles wird zusammengehalten, doch die eigentliche Tragkraft der Technologie entsteht erst mit tiefergehenden, verlässlichen Lösungen. Im nächsten Teil sprach Florian Pronold, der das Institut Bauen und Umwelt leitet und auf reichlich Politik-Erfahrung zurückblickt. Mit einem Augenzwinkern warnte er vor allzu glatten Umweltbilanzen und betonte, wie wichtig echte Standards für Transparenz und Vergleichbarkeit seien, etwa bei der Umweltproduktdeklaration (EPD). KI biete im Recycling enorme Chancen, aber – so seine klare Einschätzung – die Entscheidung über die Nachhaltigkeit müssen Menschen treffen, nicht Maschinen. Prof. Dr.-Ing. Doris Aschenbrenner, Gastgeberin und Motor der Veranstaltung, brachte noch einmal pointiert auf den Punkt: "Daten sind ein Wertstoff – nicht weniger kostbar als die Abfälle, die wir recyceln." Besonders das Projekt RecycleBot zeigt, wie aus Daten, Robotik und Menschen-Knowhow intelligente, automatisierte Prozesse entstehen können. Mit KI-gestützter Bildverarbeitung und moderner Robotik werden Kunststoffabfälle flexibler, schneller und sicherer sortiert – sofern ausreichend qualitativ gute Daten vorliegen. Die Anwesenden waren sich einig: Die Digitalisierung kann Sortieranlagen und Recycling-Prozesse revolutionieren – vorausgesetzt, Daten sind zugänglich, aktuell und ohne Blockaden nutzbar. Ohne solche Datengrundlagen bleiben Big Data und KI bloß schöne Versprechen.

Ohne hochwertige, transparente und standardisierte Datensätze bleibt das Potenzial von KI im Recycling weitgehend ungenutzt – dieser Gedanke zog sich wie ein roter Faden durch sämtliche Beiträge auf der Berliner Konferenz. Die Herausforderungen liegen vor allem darin, die Daten aus der Produktion, dem Verbrauch und dem Recyclingweg so zu bündeln, dass sie sinnvoll ausgewertet werden können, ohne Datenschutz oder Betriebsgeheimnisse zu verletzen. Schön und gut – aber gerade daran entzündet sich eine Debatte: Einige fordern staatliches Eingreifen, um Datenmonopole zu verhindern, andere setzen auf offene, technische Schnittstellen und Branchenvertrauen. Laut "Süddeutscher Zeitung" arbeitet die EU daran, den Datenaustausch entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu fördern, und in Deutschland werden bereits erste Pilotprojekte für einen "digitalen Produktpass" gestartet (Quelle: [Süddeutsche Zeitung](https://www.sueddeutsche.de)). Auch laut FAZ werden KI-unterstützte Verfahren etwa zur Sortierung von Problemstoffen im großindustriellen Maßstab getestet (Quelle: [FAZ](https://www.faz.net)). Gleichzeitig berichten die "Zeit" und andere Medien über Start-ups, die sich auf innovative Sortierroboter und offene Datenarchive konzentrieren (Quelle: [Zeit](https://www.zeit.de)), doch es gibt Vorbehalte: Unternehmen fürchten um ihre Geschäftsgeheimnisse. Die Entwicklung bleibt also offen – mehr Transparenz, bessere Daten, aber auch neue Fragen zu Datenschutz und Wettbewerb.

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