Die Grünen-Politikerin Misbah Khan setzt sich vehement dafür ein, dass die Betroffenen bei der Reform des Prostituiertenschutzgesetzes wirklich mitreden können. Sie kritisiert, dass die neue Kommission der Bundesregierung zwar aus Experten verschiedener Richtungen besteht, Prostituierte selbst aber außen vor lässt – abgesehen von reinen Anhörungen. Khan macht deutlich: Solange Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter nicht als Gesprächspartner auf Augenhöhe wahrgenommen werden, bleibt der Schutz lückenhaft; sie fordert deshalb behördenunabhängige Beratungsstrukturen und ist strikt gegen ein generelles Sexarbeitsverbot, das nach ihrer Ansicht die Szene weiter in die Illegalität abdrängen würde. Schutz, Teilhabe und Entstigmatisierung – das sind die Begriffe, die in der aktuellen Debatte oft fallen, aber allzu selten praktisch umgesetzt werden. Recherchen der letzten Tage zeigen, dass das Thema weiter aktuell kocht: Während die Berliner Kommission ihre erste Sitzung abhält, fordern Unterstützungsorganisationen mehr Alltagsnähe und kritisieren das unzureichende Beratungsangebot für Prostituierte (etwa auf Zeit.de und Süddeutsche.de). Zugleich verdichten sich Hinweise, dass andere europäische Länder einen härteren Kurs gegen Sexarbeit planen – was den deutschen Diskurs beeinflusst. Einig ist man sich: Ohne die Stimmen der Betroffenen bleibt jede Gesetzgebung einseitig.