Je digitaler alles wird – und je mehr Entscheidungen an Algorithmen outgesourct werden –, desto bewusster sollten Menschen Menschen führen. Nur, diese Erkenntnis klingt so simpel, ist aber in vielen Betrieben noch Theorie. Was mir bei Gesprächen in Unternehmen immer wieder auffällt: Ja, KI wird implementiert, aber der Kulturwandel bleibt zögerlich. Hierarchien überdauern, Kontrolle dominiert, während der Mut zum Experiment fast misstrauisch beäugt wird. Viel zu oft. Dabei zeigt sich gerade in diesen Umbruchzeiten, wer die Kontrolle loslassen und Lernen zulassen kann, gewinnt an Innovationskraft.
Psychologische Sicherheit wird plötzlich zum zentralen Thema: Offen Fehler zugeben dürfen, ohne gleich abgestempelt zu werden. Was zunächst weich klingt, ist, so meine Erfahrung, Dreh- und Angelpunkt für Kreativität und Entwicklung neuer Lösungen. Pascal Bornet – ein französischer KI-Experte – bringt diesen Zeitgeist auf den Punkt: Führung soll zuerst 'human-ready' sein, nicht bloß technisch topfit. Ich sehe das ähnlich wie der deutsche Wissenschaftler Niklas Volland: Führung ist heute emotionale Navigation, keine Steuerung. Die Verantwortung verschiebt sich: Ein Chef muss nicht alles wissen, aber den Rahmen schaffen, in dem die Leute ihren Kompass finden und behalten.
KI wirft eine entscheidende Frage auf: Wie können wir Menschen mit Sinn und Klarheit navigieren, wenn ein Teil des Denkens an die Technik übergeht? Es geht nicht darum, dass das Menschliche verschwindet – im Gegenteil. Die Aufgabe ist, es noch weiter zu schärfen. Maschinen treffen effizientere Entscheidungen, aber Verantwortlichkeit, Sinn und Haltung müssen von Menschen geprägt sein. Ethik bleibt Chefsache.
Wer jetzt Führung neu denkt, sieht, dass Programme wenig ändern und Positionspapiere selten echten Wandel bringen. Es zählt das tägliche Handeln – wie viel Offenheit lasse ich zu, wie sehr lasse ich mich auf mein Gegenüber ein? Transparenz und Nachvollziehbarkeit werden zur Voraussetzung, wenn KI ein Wörtchen mitredet. Und: Führungskräfte müssen heute auch moralische Orientierung bieten; Algorithmen entscheiden nach Daten, nicht nach Werten.
Die Wahrheit ist: KI macht Führung nicht überflüssig, sondern dringender. Es drängt uns zu mehr echter Verbindung, zur Kunst, zwischen Ratio und Empathie hin- und herzuwechseln. Letztlich zählt, dass der Mensch am Arbeitsplatz nicht durch Effizienz gemessen wird, sondern durch Haltung, Intuition und emotionale Intelligenz.
Wer den Spagat schafft, Technologien souverän einzusetzen und dabei die Menschlichkeit als Alleinstellungsmerkmal zu pflegen, bietet seinem Unternehmen einen handfesten Vorteil. 'Human-ready' nennt Pascal Bornet das, und vielleicht steckt da mehr Zukunft drin, als man zunächst meint.
Am Ende beginnt alles mal wieder bei einem selbst. Wer über Führung und KI spricht, sollte auch über die eigenen Motive, Zweifel und Reaktionsmuster reflektieren. Am nachhaltigsten führen Menschen, die sich selbst kennen und andere mitnehmen, anstatt alles kontrollieren zu wollen – so viel ist sicher.
Über Michael Fuchs:
Michael Fuchs, Gründer von Five4Success, unterstützt seit über 25 Jahren Unternehmen – unter anderem SBB, Swisscom und Trivago – darin, digitale Transformation und Menschlichkeit zu verbinden. Seine Trainings stellen Integrität und Echtheit in den Mittelpunkt nachhaltiger Führungskultur. Mehr dazu unter: michaelfuchs.com
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Ruben Schäfer
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Künstliche Intelligenz verändert die Anforderungen an Führungskräfte fundamental: Kontrolle verliert an Bedeutung, während Empathie und Werteorientierung in den Vordergrund rücken. Erfolgreiche Führungsmodelle berücksichtigen heute gezielt psychologische Sicherheit und ethische Fragestellungen, um Teams auch im digitalen Wandel Halt und Sinn zu bieten. Aktuelle Debatten auf deutschen Nachrichtenseiten zeigen, dass immer mehr Firmen versuchen, digitale Transformation und Menschlichkeit gleichermaßen zu verankern – sei es durch neue Ansätze in der Personalentwicklung, klare ethische Leitplanken beim KI-Einsatz oder offene Dialogformate mit Mitarbeitenden. Neuere Studien und Berichte betonen außerdem, dass Führungskräfte zunehmend als 'moralische Lotsen' gefragt sind, da Technik alleine keine Verantwortung übernehmen kann. In der Praxis zeigt sich: Nur wer Menschlichkeit als Führungsstil verankert und dabei auf Dialog, Transparenz und lernorientierte Fehlerkultur setzt, bleibt agil und zukunftsfähig.