Zwischen den üblichen Offerten auf Immobilienportalen tummelt sich selten das, was Medizin wirklich braucht: praxistaugliche Räume, funktionale Konzepte, tragbare Mieten. Nadine Capoen, Chefin von IMMOADDICT, hat die Nische erkannt – und sie mit eigenem Pragmatismus gefüllt. Sie bezeichnet sich ungerührt als Quereinsteigerin und verzichtet auf die typischen Worthülsen ihrer Zunft. Häufig agiert Capoen weniger wie die distanzierte Maklerin, sondern eher als Dreh- und Angelpunkt zwischen Praxisgründerinnen, Architekten, Banken, Handwerkern und sogar Behörden.
Besonders auffällig: Capoen verlässt sich nicht auf die vage Hoffnung von Schaufenster-Immobilien. Durch ein digitales Auswahlverfahren und gezielte 3D-Besichtigungen filtert sie akribisch vor – Zeitfresser und Luftnummern will sie ihren Kund:innen ersparen. Ärzte, die wenig Tagesfreizeit haben, profitieren von flexiblen Beratungszeiten bis in den Abend. "Ich bin dann da, wenn andere abschalten", sagt Capoen.
Warum Portale für Medizinerinnen oft Sackgassen sind? Ganz einfach: Gratwanderung zwischen Büro und Praxis – und das Fachwissen geht dabei verloren. Ein umdeklariertes Büro wird eben nicht zur Praxis, nur weil es so auf einer Internetseite steht. Schwer zugängliche Räume, mangelnde Belüftung, überraschende Bauauflagen – schon ist das Budget Flöten.
Deshalb: Praxisrealisierung bedeutet Nerven, Zeit – und häufig das Jonglieren mit Regularien rund um Zulassungen oder Kassensitze. Capoen kennt die bürokratischen Fallstricke. Sie bemerkt: Die Übernahme von Kassenplätzen erfordert zunehmend Kreativität und Netzwerk. Einmal fand sie für einen Urologen in Windeseile eine passende Fläche in Spandau – solche Momente sind Highlight, doch leider Ausnahme.
Was viele unterschätzen: Falsche Investitionen blockieren teils jahrelang die Entwicklung. Daher setzt Capoen auf das Bestellerprinzip – ihre Klienten zahlen nicht, das übernimmt der Vermieter. Sie versteht die finanziellen Stolpersteine des Arztberufs.
Klassische Makler? Oft überfordert mit den komplexen Vorgaben für Gesundheitsimmobilien. Gesetzliche Anforderungen, ganz eigene Vertragsbedingungen und lange Entscheidungswege machen diesen Markt speziell. Capoen sieht sich nicht als Einzelkämpferin, sondern arbeitet lieber Hand in Hand mit Experten, die verstehen, worauf es ankommt.
Einiges läuft anders als gedacht – nicht immer ist der Suchstart gleich sinnvoll. Capoen verweist dann auf erfahrene Praxisberater oder Banken, um die Basis zu klären. Und klar: Ihre Klientel ist abends und an Wochenenden verfügbar, so tickt die Branche eben.
Auffallend auch ihr Fokus auf bislang wenig beachtete Bezirke: Während Berlin-Mitte und Co. attraktiv wirken, braucht die Stadt dringend moderne Praxen in Lichtenberg, Spandau, Reinickendorf. Hier stehen Versorgung und gesellschaftlicher Auftrag über reinen Gewinn.
Ihr Alltag: Umbauten, Umnutzungen, kreative Lösungen für verwaiste Geschäftsräume. Politik und Kassenärztliche Vereinigung geben Rückendeckung – vor allem, um den wirtschaftlichem Einfluss reiner Investoren auf Arztpraxen zu durchbrechen.
Capoen: "Eine Praxis ist kein Möbelstück, das man bestellt. Es ist meistens eine Wette darauf, in diesem System zu bestehen." Ärztinnen und Ärzte, die mit ihr arbeiten, finden weniger Glanz, mehr Substanz und eine Portion Pragmatismus, die im Berliner Immobilienchaos gut tut.
Wer mehr über IMMOADDICT und Capoens Ansätze wissen möchte, findet Infos unter www.immoaddict.de
Nadine Capoen hat sich als Quereinsteigerin einen Namen gemacht, weil sie konsequent auf die spezifischen Bedürfnisse von Praxisgründern eingeht – fernab von Maklerklischees. Besonders das breite, vernetzte Angebot und die gezielte Vorqualifizierung ihrer Angebote helfen Ärzt:innen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen. Die Praxisgründung bleibt jedoch oft ein langwieriger Prozess, nicht selten geprägt von Zulassungshindernissen, Bürokratie und Fehleinschätzungen – gerade in Berlin-Brandenburg, wo attraktive Praxisräume rar sind. Zuletzt wurden politische Maßnahmen intensiviert, um insbesondere Einzelpraxen in unterversorgten Gebieten zu fördern und den Markt für Spekulanten unattraktiver zu machen. Neueste Berichte aus der Branche zeigen, dass die Digitalisierung bei Immobilienfindung und Beratung immer mehr zum Standard wird und dass Netzwerke wie das von IMMOADDICT auch in anderen Ballungsräumen Schule machen könnten.