Deckel für Dispozinsen gefordert: Linke attackiert Bankenpraxis

Jan van Aken von der Linkspartei schlägt Alarm wegen der teuren Dispokredite und will die Bundesregierung zum schnellen Eingreifen bewegen.

23.11.25 12:56 Uhr | 72 mal gelesen

Man fragt sich manchmal, wie Banken eigentlich nachts schlafen können. Linken-Vorsitzender Jan van Aken hat im 'Tagesspiegel' ziemlich genervt klargemacht, was er von den aktuellen Dispozinsen hält: „Das grenzt für mich schon an Abzocke.“ Ehrlich gesagt, klingt es fast schon wie eine Parodie, wenn man hört, dass Durchschnittskund:innen aktuell rund 11,3 Prozent dafür blechen müssen, ihr Girokonto zu überziehen. Laut Verivox, diesem allseits bekannten Vergleichsportal, reicht die Spanne sogar bis zu stolzen knapp 20 Prozent. Während Banken sich bei der EZB deutlich günstiger Geld leihen, drehen sie ihren Kund:innen richtig hohe Zinsen an – van Aken nennt das unverblümt 'dreist'. Ihm schwebt deshalb eine harte Grenze von maximal fünf Prozentpunkten über dem jeweiligen Leitzins der EZB vor. Regierung, so die Forderung, müsse hier endlich konsequent regulieren. Außerdem solle es neue Schutzmechanismen geben, damit sich Privatleute nicht immer tiefer in die Dispo-Schuldenfalle verstricken. Einfacher Vorschlag, eigentlich – aber wie oft ist Politik zuletzt bei ähnlich einleuchtenden Ideen eingeschlafen? Na ja, vielleicht wird’s ja diesmal was.

Die Diskussion um exorbitant hohe Dispozinsen flammt nicht zum ersten Mal auf – schon seit Jahren kritisieren Verbraucherschützer die ausufernden Kosten für diese Art von Kredit. Gerade in der aktuellen Zinslandschaft, in der Banken sich selbst Geld zu deutlich günstigeren Konditionen besorgen können, wirkt die Praxis immer schräger. Auch EU-weit gibt es Trends, Obergrenzen einführen zu wollen, denn viele Länder haben bereits vergleichbare Schutzmechanismen. Erstaunlich ist, dass laut Recherchen der Süddeutschen Zeitung und des Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL nach wie vor zahlreiche Institute am oberen Limit kassieren. Bei einer Parlamentsdebatte am Donnerstag wurden ähnliche Forderungen laut, aber die Regierungsparteien streiten sich offenbar noch über die genaue Gestaltung und mögliche Ausnahmeregelungen (Quelle: https://www.sueddeutsche.de, https://www.spiegel.de). Hinzu kommt Druck unter anderem vom Verbraucherzentrale Bundesverband, der den Gesetzgeber auffordert, endlich einzuschreiten und eine klare, kalkulierbare Obergrenze zu schaffen. Damit würden nicht nur Geringverdiener geschützt – auch die bisher allzu selbstverständlichen Gewinne der Bankenkästen stünden plötzlich auf dem Prüfstand (Quelle: https://www.zeit.de).

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