Netanjahu bleibt dem Gaza-Treffen in Ägypten fern

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu wird überraschend nicht zum Gaza-Gipfel in Scharm El-Scheich reisen – obwohl zunächst über seine Teilnahme gesprochen wurde.

heute 17:45 Uhr | 45 mal gelesen

Noch vor kurzem klang es so, als ob Benjamin Netanjahu persönlich nach Scharm El-Scheich zur sogenannten Gaza-Friedenskonferenz fahren würde – angeblich war die Einladung von Donald Trump selbst ausgesprochen worden. Jetzt aber, kurz vor dem Termin, heißt es aus Netanjahus Büro, er könne schlichtweg nicht: Die anstehenden Feiertage ließen keine Zeit für eine Auslandsreise. Natürlich bedankte er sich höflich für Trumps Engagement, den 'Kreis des Friedens' zu erweitern. Bemerkenswert übrigens, wie akribisch israelische Politiker das Reisen an Sabbat oder jüdischen Festtagen vermeiden – außer, etwas wirklich Dringendes zwingt sie dazu. Man fragt sich manchmal, ob solche Absagen nicht doch auch ein politisches Signal sind – oder ob es einfach nur Timing ist.

Der israelische Premierminister Netanjahu wird nicht am angekündigten Gaza-Gipfel in Ägypten teilnehmen. Als Begründung führt sein Büro an, dass bevorstehende jüdische Feiertage eine Teilnahme verhindern würden. Hintergrund ist ein diplomatischer Versuch unter US-Vermittlung, den Konflikt in und um Gaza voranzubringen – der nun schon im Vorfeld irritierende Signale sendet. Zwischen personalisierten diplomatischen Gesten und religiösen Regeln verschwimmen nicht selten die wahren Gründe für diplomatisches Fernbleiben. Erst am Wochenende hatte Israel weitere Hamas-Anführer im Gazastreifen ins Visier genommen, während internationaler Druck auf eine Waffenruhe wächst. Neben diesen offiziellen Beweggründen sind auch Modalitäten wie die innere politische Stimmung in Israel und die eigene Wählerschaft bei solchen Absagen nicht zu unterschätzen.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Laut einem aktuellen Artikel der Süddeutschen Zeitung rückt der Nahost-Konflikt wieder verstärkt in den internationalen Fokus, nachdem die Gewalt zwischen Israel und Hamas erneut eskaliert ist, wobei sich auch Ägypten als Vermittler versucht und internationale Konferenzen ins Leben gerufen wurden. Quelle: Süddeutsche Zeitung

Der Spiegel berichtet, dass diplomatische Gespräche zwischen Israel und seinen Nachbarn zuletzt von gegenseitigem Misstrauen geprägt waren und geplante Gipfeltreffen häufig kurzfristig scheitern oder verschoben werden, während gleichzeitig Forderungen nach sofortigen humanitären Feuerpausen immer lauter werden. Quelle: Der Spiegel

Die Deutsche Welle beschreibt, wie Israels Regierung unter Netanjahu angesichts des anhaltenden Gaza-Konflikts innenpolitisch unter Druck steht und versucht, internationale Beziehungen aufrechtzuerhalten, wobei religiöse Termine und innenpolitische Entwicklungen die diplomatische Agenda deutlich beeinflussen. Quelle: Deutsche Welle

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