DB-Navigator-App bleibt geschlossene Gesellschaft – Wettbewerber außen vor

Bahnkonkurrenten müssen weiter auf fairen Zugriff zur App „DB Navigator“ warten – schnelle Lösungen sind nicht in Sicht.

heute 10:55 Uhr | 35 mal gelesen

Es ist ein bisschen wie eine Szene auf dem überfüllten Bahnsteig, wenn der begehrte Zug einfach nicht einfährt: Die viel besprochene Öffnung der DB Navigator-App für Fernverkehrs-Konkurrenten zieht sich weiter hin. Obwohl Bundesverkehrsminister Schnieder (CDU) das Vorhaben bereits im Herbst letzten Jahres klar adressierte, scheint die Bahn unverbindlich zu bleiben. Die Frage, wann die App endlich von der Dachorganisation DB Fernverkehr zur infrastrukturellen InfraGO wechseln soll, verharrt im Vagen. Von Unternehmensseite heißt es bloß, die zuständigen Gremien werden sich damit „befassen“ – ein Satz, der alles und nichts sagt. Interessant ist, dass laut Bundeskartellamt Wettbewerber in der App gezielt benachteiligt werden – die eigenen Angebote rangieren prägnant ganz oben. Ein kleiner Gedanke am Rande: Wer hätte gedacht, dass eine App, die oft wegen technischer Ausfälle diskutiert wird, plötzlich einen geschätzten Wert von rund 1,5 Milliarden Euro repräsentiert? Genau das führte zum nächsten Problem: Wird der Wert intern verschoben, könnte die EU das als verbotene Subventionierung einstufen. Klingt nach Buchhaltungsjonglage, ganz ehrlich. Gleichzeitig müssten in der InfraGO erst einmal neue Vertriebssysteme aufgebaut werden – bisher völliges Neuland für die Sparte. Konkret hält Flixtrain-Chef Schwämmlein diese Vorbehalte für kreative Ausreden. Die Verschiebung der App sei weder juristisch noch wirtschaftlich eine Hürde, und es gab ja ohnehin schon einen internen Transfer von DB Vertrieb zu DB Fernverkehr. Schwämmlein fordert deshalb, dass endlich alle Anbieter gleichberechtigt in der App gelistet werden sollten – mit unkomplizierter Buchungsoption. Aber Stand jetzt? Eigentlich stillgestanden. Und die Konkurrenz darf weiter vom Bahnsteig aus zusehen.

Die geplante Überführung der DB Navigator-App von DB Fernverkehr in die Infrastruktur-Sparte InfraGO bleibt stecken, obgleich das Bundesverkehrsministerium Druck macht und Wettbewerber wie Flixtrain auf Gleichberechtigung pochen. Schwierigkeiten werden vor allem durch interne Bewertungsfragen, mögliche EU-rechtliche Komplikationen (Stichwort Quersubventionierung) und fehlende Vertriebsstrukturen bei InfraGO betont. Die Bahn bleibt vage, während das Bundeskartellamt die derzeitige Praxis der App – Anbieter-Benachteiligung durch bevorzugte Platzierung eigener Angebote – als wettbewerbsverzerrend einstuft. Ergänzt um aktuelle Entwicklungen: Laut SZ beruft sich die Bahn mittlerweile auf technische und datenschutzrechtliche Herausforderungen, die einen schnellen Wandel verhindern, und betont das Ziel, die Kundenerfahrung durch offene Plattformen künftig zu verbessern (Quelle: [Süddeutsche Zeitung](https://www.sueddeutsche.de)). Die taz berichtet kritisch über die Intransparenz und die Wahrnehmung der externen Anbieter als „Störfaktor“ aus Bahn-Sicht, und weist auf wachsenden politischen Druck angesichts schwindender Akzeptanz bei Bahnreisenden hin (Quelle: [taz](https://taz.de)). Die Zeit online hebt hervor, dass internationale Wettbewerber in anderen Ländern bereits erfolgreich per digitaler Plattform integriert wurden – in Deutschland sei das Marktumfeld jedoch besonders von Besitzstandsdenken geprägt (Quelle: [Zeit Online](https://www.zeit.de)).

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