Manchmal wundert man sich ja, wie schnell Begriffe wie "Künstliche Intelligenz" im Alltag Einzug halten – zuletzt sogar im Arbeitsschutz. Bei der Konferenz "Smart Work, Safe Work" mischten sich Expertinnen und Experten aus Politik, Wissenschaft, Arbeitsrecht und Praxis unter das Berliner Publikum, um über die Chancen und Stolperfallen digitaler Technologien am Arbeitsplatz zu reden. Besonders viel diskutiert wurden intelligente Systeme, die potenzielle Gefahren auf Baustellen in Echtzeit erkennen, Bürokratiedschungel lichten und Angestellte spürbar entlasten. Allerdings: "KI ist kein Freifahrtsschein", gab Michael Kirsch von der BG BAU zu bedenken, "sie muss nachvollziehbar und sicher bleiben, der Mensch trifft die entscheidenden Urteile." Ach ja, so viel zur Euphorie.
Was mir hängenblieb: Andere Länder haben längst digitale Sozialausweise eingeführt – intelligente Ausweise, die Arbeitskräfte eindeutig identifizieren, Qualifikationen speichern und helfen, Missbrauch einzudämmen. Österreich, Finnland, Schweden machen es bereits vor. Am Ende profitieren sowohl die ehrlichen Unternehmen als auch die Beschäftigten, alles ganz DSGVO-konform, versteht sich.
Der Clou dabei ist: Solche Ausweise können mit KI verknüpft werden. Kombiniert bedeuten sie nicht nur mehr Transparenz, sondern auch schnellere und präzisere Risikoanalysen auf Baustellen – vor allem dort, wo es sonst unübersichtlich wird. Deutschland will ab 2026 ein eigenes System an den Start bringen und setzt dabei auf den Austausch mit europäischen Nachbarn.
Im Fazit wurde betont: Digitalisierung und KI gehören längst zum Alltag des Arbeitsschutzes. Der Fokus sollte jetzt auf gemeinsamer Entwicklung, grenzübergreifenden Standards sowie einem möglichst offenen Austausch liegen – damit nicht jedes Land sein eigenes Süppchen kocht. Erkenntnis am Rand: Wer als Letzter digitalisiert, schaut schnell in die Röhre.
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Arbeitsschutz steht für einen technologischen und gesellschaftlichen Umbruch, der sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt. Während KI-gestützte Systeme helfen können, Arbeitsunfälle zu vermeiden und Risiken zu minimieren, bleibt die Frage nach Datensicherheit und der Rolle des Menschen im Entscheidungsprozess zentral. Die aktuelle Debatte zeigt: Ohne gemeinsame europäische Lösungsansätze, klare Regulierung und den offenen Austausch über Best-Practice-Beispiele verliert Europa potenziell den Anschluss – was in der Woche nach der Konferenz durch aktuelle Diskussionen über den geplanten AI Act und neue Datenschutzrichtlinien nochmals an Brisanz gewann. Zusätzlich gibt es Berichte, dass Deutschland sich im internationalen Vergleich gerade mit der Umsetzung digitaler Arbeitsschutzmaßnahmen Zeit lässt und dass verschiedene Akteure – von Gewerkschaften bis Wirtschaft – einen stärkeren Fokus auf die konkrete Anwendung im Arbeitsalltag fordern.