Lidl und Galeria ziehen Bilanz ihrer Kooperation und planen vier weitere gemeinsame Filialen in deutschen Innenstädten bis 2026

Lidl und Galeria setzen noch einen drauf: Nach ersten Erfolgen in Berlin soll die Partnerschaft expandieren – vier neue Lidl-Märkte entstehen bis 2026 an Top-Adressen in Hamburg, Düsseldorf, Viernheim und Stuttgart. Die beiden Unternehmen präsentieren ihr Vorhaben als Modell für die Revitalisierung der Innenstädte und die Anpassung an moderne Einkaufsgewohnheiten.

heute 17:39 Uhr | 22 mal gelesen

Man könnte meinen, Supermarkt ist Supermarkt – aber das wäre zu kurz gegriffen. Die Partnerschaft zwischen Lidl und Galeria bringt eine gewisse Rasanz in die Diskussion um die Zukunft der Innenstädte. Es geht nicht nur ums Einkaufen, sondern auch darum, wie sich Lebensqualität und städtisches Zusammenleben an Fokuspunkten wie Einkaufsstraßen und Bahnhöfen verändern. Ein Galeria-Warenhaus, traditionell oft mitten im Geschehen, trifft auf den Funktionalismus und die flächendeckende Präsenz von Lidl. Gemeinsam tüfteln sie an Konzepten, damit Menschen nicht nur Lebensmitteln jagen, sondern echte Verweilorte vorfinden. Auf dem Düsseldorfer Fachmarktimmobilien-Kongress ließ Vanessa Hegele (Lidl Immobilien) das Publikum wissen, dass die erfolgreiche Kooperation in Berlin – Hermannplatz und Kurfürstendamm – keinen Einzelfall bleiben wird. Stattdessen sind bis 2026 vier neue Standorte geplant: das Hamburger Alstertal-Einkaufszentrum, Stuttgarts Königstraße, das Viernheimer Rathaus-Center und die Düsseldorfer Innenstadt (Schadowstraße). Mit Flächen zwischen 1.000 und 1.400 Quadratmetern, ebenerdigen Ein- und Ausgängen, direktem Übergang zur Galeria-Fläche und variablen Öffnungszeiten ist die Idee klar: maximale Durchlässigkeit für möglichst viele Besuchertypen. Ein paar Details stechen ins Auge: Während etwa in Hamburg die Filiale bequem vom Parkhaus und per Fahrstuhl erreichbar sein wird, wartet Düsseldorf mit einem kulinarischen Zusatz auf. Neben der Lidl-Fläche bleibt dort eine Markthalle für lokales Flair und kleine Gaumenfreuden. Stichwort Nahversorgung: Das Kernsortiment von 4.300 Artikeln, viel Frische, Self-Checkout-Kassen und Holzelemente gegen den akustischen Großstadtsturm unterstreichen das Bemühen, nicht bloß einen weiteren Konsumtempel hinzusetzen. Die eigentliche Botschaft kommt fast zwischen den Zeilen: Einzelhandel – gerade der klassische – steckt in der Krise. Galeria muss nach turbulenten Jahren und mehreren Insolvenzrunden dringend umdenken. Lidl bietet da eine Chance, Frequenzbringer zu liefern und Flächen effizient zu teilen. Als Kunde – ich hab’s selbst oft erlebt – schätze ich kurze Wege und Flexibilität, ein bisschen von diesem und jenem, ohne den Zwang, mich für ein einziges Angebot entscheiden zu müssen. Und natürlich mögen viele schnell rein, raus, ohne die klassische Warenhaus-Schwere. Zum Abschluss: Wer glaubt, diese Partnerschaft sei nur ein Beispiel aus der Gattung Location-Sharing, unterschätzt die Brisanz für deutsche Innenstädte. Wenn andere Handelsketten zuschauen, könnten sie bald mit ähnlichen Allianzen nachziehen – angestoßen von neuen Gewohnheiten und der Lust, Stadtzentren wieder zu pulsierenden Orten zu machen.

Lidl und Galeria verfolgen mit vier weiteren gemeinsam betriebenen Filialen ein urbanes Innovationsmodell für die Innenstädte. Die Standorte sind gezielt gewählt, um die Nähe zum Kunden zu stärken und städtisches Leben attraktiver zu gestalten – moderne Filialausstattung, flexible Zugänge und ergänzende Aufenthaltsqualitäten wie Markthallen sind zentrale Elemente. Hinter dem Ausrollen dieser Kooperation steht auch die Frage nach der Zukunft des stationären Einzelhandels und der Innenstadt als gesellschaftlichem Raum – und die Hoffnung, mit attraktiven Einzelhandelskonzepten Leerstand und Monotonie zu begegnen. Recherchen zeigen: Laut einem aktuellen Artikel der Süddeutschen Zeitung erlebt der stationäre Einzelhandel weiterhin Einbußen, was innovative Kooperationsmodelle wie das von Lidl und Galeria besonders relevant macht. Diskussionen um Multifunktionsstandorte und Verknüpfung von Nahversorgung mit neuen Stadtentwicklungsideen nehmen an Dynamik zu (z.B. Pop-up-Formate, flexible Flächennutzung). Zahlreiche Stimmen betonen, dass solche Experimente richtungsweisend sein könnten, sofern sie lokal angepasst und langfristig tragfähig ausgestaltet werden.

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