Preisregen beim Deutschen Dokumentarfilmpreis 2025: Gewinner in Heidelberg geehrt

Im festlichen Karlstorbahnhof zu Heidelberg wurden die besten Dokumentarfilme Deutschlands ausgezeichnet – ganz vorne dabei: Daniel Abmas sensibles Porträt einer Pflegefamilie, ein inspirierendes Hip-Hop-Projekt von Clara Stella Hüneke und ein empowerndes Erstlingswerk von Rand Beiruty.

13.11.25 22:55 Uhr | 26 mal gelesen

Manchmal, wenn man im Novembernebel durch Heidelberg läuft und dann ausgerechnet am Abend der Preisverleihung ins warme Licht des Karlstorbahnhofs tritt, fühlt es sich ein wenig wie Kino an. An diesem besonderen Tag – es war der 13. November 2025 – wurden im Rahmen des IFFMH die Preisträger:innen des Deutschen Dokumentarfilmpreises gefeiert. Die Hauptjury, ein vielseitiger Mix aus Schauspiel, Regie und Journalismus, hatte keine leichte Aufgabe, denn Wirklichkeit lässt sich nicht einfach in Kategorien pressen. Nach intensiven Diskussionen entschieden sie sich, den mit 20.000 Euro ausgestatteten Hauptpreis an Daniel Abma für 'Im Prinzip Familie' zu vergeben – eine Langzeitbeobachtung des Alltags in einer ländlichen Wohngruppe, in der fünf Jungs in der Obhut engagierter Pädagog:innen Halt suchen. Die Jury hob die außergewöhnliche Balance zwischen Nähe und Zurückhaltung hervor – am Ende bleibt, seltsamerweise, ein hoffnungsvolles Gefühl. Beim Musikpreis wandte sich der Fokus ebenfalls dem sozialen Miteinander zu: Clara Stella Hüneke durfte für ihren Film 'Sisterqueens' (dotiert mit 5.000 Euro) jubeln. Der Dokumentarfilm zeigt, wie junge Frauen und nichtbinäre Jugendliche mit Rap, Beats und Reim ihre Stimmen entdecken – nicht nur als großes kreatives Abenteuer, sondern als Werkzeug für Selbstbewusstsein und politische Teilhabe. Die Jury ließ sich mitreißen vom Leuchten der Protagonist:innen und dem enthusiastischen Appell, eigene Grenzen zu überdenken. Mehr Nachwuchs, das braucht das Land! Deshalb ging der mit 3.000 Euro dotierte Förderpreis an Rand Beiruty für 'Tell Them About Us – Über Uns, Von Uns'. Die Kamera folgt sieben jungen Frauen, die nach Flucht oder Einwanderung im brandenburgischen Eberswalde versuchen, in Theater- und Musikworkshops ihre Identitäten neu zusammenzusetzen. Sie erschaffen einen Raum, in dem sie nicht mehr bloß Objekte von Erzählungen sind, sondern selbstbewusste Erzählerinnen ihrer eigenen Geschichten. Die Jurymitglieder, von Schauspielerin Adriana Altaras bis zur Journalistin Dunja Ramadan, unterstreichen damit, wie breit gefächert und mutig das aktuelle deutsche Dokumentarfilmschaffen ist. Wer mehr wissen will, für den lohnt ein Blick auf die Websites des Preises und des SWR – oder ein Gespräch mit der stets informierten Pressefrau Daniela Kress.

Der Deutsche Dokumentarfilmpreis 2025, ausgerichtet im Rahmen des Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg, wertschätzt erneut die künstlerische und gesellschaftliche Kraft des Dokumentarfilms. Mit dem Hauptpreis für Daniel Abmas 'Im Prinzip Familie' wird ein Werk geehrt, das durch Einfühlungsvermögen und authentische Nähe überzeugt und ein oft vernachlässigtes Thema, das Zusammenleben in Kinderwohngruppen, feinfühlig ins Licht rückt. 'Sisterqueens' von Clara Stella Hüneke erhält den Musikpreis und zeigt, wie ein interkultureller Hip-Hop-Ansatz Jugendliche zu Selbstbehauptung und kritischer Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt inspiriert, während Rand Beiruty mit 'Tell Them About Us – Über Uns, Von Uns' einen selten authentischen Blick auf die Lebenswelten junger Migrantinnen und Geflüchteter in Brandenburg wirft. Recherche-Update: 1. Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung steht der Dokumentarfilm in Deutschland derzeit verstärkt im Fokus gesellschaftlicher Debatten, weil er Lebensrealitäten sichtbar macht, die andernfalls oft übersehen würden. Im Zusammenhang mit aktueller Medienberichterstattung werden insbesondere Filme hervorgehoben, die persönliche Geschichten und gesellschaftliche Umbrüche miteinander verflechten (Quelle: https://www.sueddeutsche.de). 2. Die taz hebt in einer frischen Analyse hervor, wie lokale Kulturpreise wie der Deutsche Dokumentarfilmpreis nicht nur Filmschaffende fördern, sondern auch Diskussionen um Diversität und Teilhabe anstoßen. Preisverleihungen würden laut taz insbesondere jungen Talenten eine Bühne bieten, um neue Narrative und Perspektiven einzubringen (Quelle: https://www.taz.de). 3. Bei Spiegel Online wird auf die wachsende Bedeutung von Dokumentarfilmen für die politische Meinungsbildung in Deutschland eingegangen. Kritische Filme, heißt es dort, verstärkte die öffentliche Debatte über Einwanderung, Bildung und gesellschaftlichen Wandel (Quelle: https://www.spiegel.de). Insgesamt zeigt sich: Dokumentarfilme setzen weiterhin mutige, relevante Impulse. Die diesjährigen Preisträger spiegeln das wider und eröffnen neue Erzählräume, die sowohl gesellschaftliche Aufmerksamkeit schaffen als auch das Publikum berühren.

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