Offen gesagt – es grenzt an ein Politdrama: Die UFOP, angeführt von Torsten Krawczyk, versteht und akzeptiert schlicht nicht, warum das Bundesumweltministerium die Abstimmung über die Änderung des THG-Quotengesetzes ausbremst. Für alle, die von der Saat bis zur Zapfsäule im Wertschöpfungsnetz hängen, wäre ein reibungsloser Start zum Jahresanfang 2026 Gold wert. Ein verspäteter Gesetzesvollzug droht, Vertrauen und Planungssicherheit in den Biokraftstoffsektor zu untergraben – und das in einem Moment, in dem Betrugsprävention und neues Klimabewusstsein wichtiger denn je sind.
Krawczyk, eigentlich niemand für halbe Sachen, lobt zwar, dass der Gesetzentwurf die Entkarbonisierungsstrategie konsequent weitertreibt. Die neue Quote – 53 % bis 2040 – zwingt förmlich zu mehr alternativen Kraftstoffen und elektrischen Antrieben. Allerdings bringt der Vorschlag auch einen möglichen Fluchtweg für Betrug unter Kontrolle – Stichwort: Doppelanrechnung von Abfall-Biokraftstoffen – und schraubt die Pflichten für Zertifizierer und Dokumentation spürbar nach oben. Gerade in Zeiten wachsender Fälschungsskandale erhofft sich die UFOP, dass die EU-Mitglieder und die Kommission die Herkunftsnachweise strenger prüfen – auch digital, Stichwort: "Nabisy" und die europäische Unionsdatenbank. Ohne Vor-Ort-Kontrollen und saubere Verfolgung der Lieferkette bleibt das Regelwerk nur Makulatur.
Worüber in der Branche die Stirn gerunzelt wird: Die EU-Kommission lässt jetzt auch Rohstoffe aus Zwischenfruchtflächen und degradierten Böden zu. Ein Scheunentor für neue Betrugsversuche, warnt die UFOP – „völlig unnötig“, wie Krawczyk betont, und fachlich kaum logisch. Stattdessen fordert der Verband eine umfassende, realistische Kraftstoffstrategie: Mit bereits normierten Biokraftstoffen wie B20, B100 oder E10 ließe sich sofort und sichtbarer Klimanutzen erzielen, besonders im Schwer- und Nutzfahrzeugbereich. Ausgerechnet die Praxis ist also näher dran als manche politische Agenda. Eine rasche, abgestimmte Kraftstoff-Roadmap wäre dringend vonnöten.
Das THG-Quotengesetz wartet – zum Unmut der UFOP – weiterhin auf den entscheidenden Schub durch die Politik, und damit hängt auch der sukzessive Ausbau nachhaltiger Biokraftstoffe sowie der Schutz vor Missbrauch in der Schwebe. Bemerkenswert ist: Die Richtlinie RED III, die zur massiven Reduktion von Treibhausgasen verpflichtet, bietet Chancen, aber auch neue Risiken – von Zertifizierungshürden bis zu Zweifeln an jüngsten EU-Zulassungen für bestimmte Anbaubedingungen. Spannend: Während sich der Streit um den Zeitplan, die technische Umsetzung (z.B. verbesserte Datenbanken und Kontrollsysteme) und das Abwarten der Gesetzgebung zieht, veröffentlichte die Bundesregierung laut aktuellen Medien schon Entwürfe zur Anpassung des THG-Quotengesetzes Quelle: FAZ. Zugleich werden EU-weit mögliche Nebeneffekte beobachtet, etwa wie die neuen Regelungen das Preisgefüge, die Investitionssicherheit oder auch den Kraftstoffmix beeinflussen (Quelle: Süddeutsche). Während viele in der Branche abwarten oder Alarm schlagen, wächst der politische Wille vielerorts, das Thema nachhaltige Kraftstoffe nicht den nächsten Wahlkampf oder Energiekrisen zu überlassen – etwa in Fraktionsdebatten und Branchen-Netzwerken (Quelle: Zeit Online).