Messer und PVChem: Gemeinsam in Richtung nachhaltige Gase – Neues Joint Venture in Vietnam

Zwischen deutschen und vietnamesischen Partnern wurde ein Vertrag unterzeichnet, der den Bau einer fortschrittlichen Industriegas-Anlage im vietnamesischen Cái Mép offiziell macht. Die Kooperation zwischen Messer und PVChem könnte in Hinblick auf grüne Wirtschaft und Klimaziele einige Türen öffnen – zumindest, wenn man der feierlichen Symbolik der Unterzeichnungszeremonie folgt.

heute 15:44 Uhr | 17 mal gelesen

Ein Bündnis wie aus dem Bilderbuch der Industriekooperationen: Die Petrovietnam Chemical and Services Corporation (PVChem), eine Tochter von Vietnams großem Staatskonzern Petrovietnam, und der deutsche Gase-Konzern Messer, gründen gemeinsam die Cái Mép Industrial Gases Co. Ltd. Geplant ist ein Werk im Cái Mép Industrial Park (Nähe Ho-Chi-Minh-Stadt), das ab 2028 jährlich rund 200.000 Tonnen Industriegase produzieren soll – investiert werden insgesamt 35 Millionen US-Dollar, der Baustart ist für Ende 2026 terminiert. Schon die Anlage selbst: ein Musterbeispiel für Kreislaufdenken im industriellen Kontext. Da wird etwa die Kälteenergie, die bei der Regasifizierung von verflüssigtem Erdgas (LNG) ohnehin entsteht, gleich genutzt, um die Luftzerlegung effizienter zu machen. Weniger Strom, weniger Kühlwasser, geringerer CO2-Fußabdruck – klingt fast zu schön, um wahr zu sein, aber technisch ist es inzwischen machbar. Wie grün das Endprodukt dann tatsächlich ist? Nun, das hängt viel davon ab, wie sauber die Gesamtkette ist, und wie ernst es die beteiligten Akteure mit ihren Nachhaltigkeitsversprechen meinen. Messer und PVChem sehen die neue Fabrik als Schlüsselstück für die nationale Energiestrategie Vietnams und den Sprung in die klimafreundlichere Industrieproduktion. Beide Partner berufen sich auf ihre Jahrzehnte lange Erfahrung, internationale Standards und Innovationsgeist – Skepsis bleibt dennoch erlaubt, schließlich sind solche Prestigeprojekte oft auch Aushängeschilder für das eigene Image. Für Vietnam ist der Schritt durchaus bemerkenswert. Petrovietnam rühmt sich seiner Rolle als Motor der wirtschaftlichen Entwicklung und der Energiesicherheit, während PVChem mit dem Projekt seinen regionalen Führungsanspruch in Sachen „grüne Transformation“ untermauern möchte. Messer wiederum bringt sein Know-how in Sachen Luftzerlegungstechnik ein und betont, dass die Anlage den strengen europäischen Umweltstandards genügen wird. Die Industrie braucht Industriegase in rauen Mengen – nicht nur für Maschinenbau, sondern auch für Medizin und Lebensmittel. Deshalb könnte das Joint Venture, bei aller noch nötigen Prüfung im Detail, tatsächlich beispielhaft dafür sein, wie man Ressourcen und Technologie so verknüpft, dass am Ende (hoffentlich) alle profitieren.

Die Kooperation zwischen Messer und PVChem ist mehr als ein immer wieder gebrauchtes Beispiel für Wirtschaftsbeziehungen zwischen Asien und Europa. Schaut man genauer hin, verbindet das Vorhaben das Bestreben nach Klimaschutz, wirtschaftlicher Modernisierung und technologischem Fortschritt: Gerade in Vietnam ist der Druck, nachhaltiger zu wirtschaften, in den letzten Jahren deutlich gestiegen – nicht zuletzt durch internationale Handelsbeziehungen und die eigene Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Die Energiebranche Vietnams steht daher vor einem fast schon sprichwörtlichen Spagat: Einerseits soll sie weiterhin die Industrie betreiben, andererseits muss sie mit Blick auf Klimaziele umsteuern. Industriegase sind ein Baustein – sie werden in nahezu allen Sektoren gebraucht, besonders wenn die Stahl-, Chemie- und Pharmabranche wachsen. Projekte wie das von Messer und PVChem gelten als „Leuchttürme“ – sie helfen, neue Techniken in der Praxis zu testen und eventuell auf andere Industrien anzuwenden. Gleichzeitig sind politische Willensbekundungen nicht immer ein Garant für echte Transformation: Laut aktuellen Berichten (z.B. von der FAZ und SPIEGEL) gibt es sowohl in Europa wie in Südostasien noch Verzögerungen und Zielkonflikte, etwa beim Tempo der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen und beim Zugang zu wirklich grüner Energie. Der Bau der neuen Anlage bei Cái Mép wird unterdessen als Symbol für die zunehmende Verflechtung internationaler Unternehmen in nachhaltigen Zukunftsmärkten gesehen. Weitere Details: Auch in deutschen Medien wird über die Folgen von Green-Tech-Investitionen diskutiert. In Vietnam sei es ein Meilenstein, dass Know-how aus Europa jetzt greifbar auf die Infrastruktur des Landes trifft. Die geplanten Technologien sind so neu, dass ihre Umweltwirkung laufend nachjustiert werden muss. Dabei wird oft auf Synergieeffekte verwiesen: LNG-Infrastruktur, Kreislaufwirtschaft, innovative Luftzerlegung. Aber gerade bei Großprojekten bleibt abzuwarten, wie sehr sie langfristig ihre ökologischen Versprechen einlösen können.

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