Mit Knete die Fantasie entfachen: Wie Kinder durch kreatives Gestalten wachsen

Was passiert in unseren Köpfen, wenn wir mit den Händen etwas formen? Der Neurobiologe Martin Korte erläutert, warum Basteln und Kneten echte Impulse für kindliche Kreativität setzen – und wie die Play-Doh Aktion Familien anregt, ihre eigenen Knetvisionen zu verwirklichen.

heute 13:53 Uhr | 20 mal gelesen

Es gibt diese Momente: Ein Kind knetet Kulleraugen an ein selbst erfundenes Monster, und plötzlich ist das Wohnzimmer eine eigene kleine Erfinderwerkstatt. Prof. Dr. Martin Korte – ein Neurobiologe, der an der TU Braunschweig forscht (und offenbar ein Faible für die Kraft der Hände hat) – betont, wie entscheidend motorische Anreize für das hirninterne Feuerwerk aus Fantasie und Denken sind. Statt auf starre Lernprogramme zu setzen, plädiert er fürs freie Erkunden – ohne Angst davor, dass etwas schiefgehen könnte. Offenbar kann jeder, ob kleiner Zweifler oder großer Chaot, durch Kneten seine Vorstellungskraft beflügeln und dabei das räumliche Denken trainieren. Interessant finde ich: Korte bringt den Vergleich mit Sprachenlernen. Kreativität, sagt er, ist nichts Magisches, das uns zufliegt – sie will und kann tatsächlich geübt werden. Allerdings läuft da offenbar einiges in die falsche Richtung. Laut Korte haben Kinder heute weniger Spielräume als noch vor einigen Jahrzehnten. Zu viel Drill, zu wenig Unordnung; zu wenig Herumtollen, zu wenig echte Fehler. Dabei sind es doch die Streifzüge in fremde Fantasiewelten (notfalls mit Knetklümpchen und verwackelten Figuren), die aus Kindern neugierige und flexible Erfinder machen. Wenn wir dem freien Spiel immer weniger Raum lassen, verschenken wir eine Menge Potenzial, warnt er. Ob Knete, Farben, Papier oder Schraubenschlüssel – alles, was zum Ausprobieren einlädt, lässt die Synapsen tanzen. Das hat auch Hasbro erkannt und ruft nun zur Mitmach-Aktion auf: Unter „Kleine Hände, große Ideen“ können Familien bis zum 15. November 2025 ihre verrücktesten, schönsten und wildesten Play-Doh-Erfindungen vorstellen – von fliegenden Robotern bis zu Regenbogenkuchen. Als Belohnung gibt’s nicht nur Ruhm, sondern auch eine Ladung Preise: einen Basteltisch mit mehr Knete, als (fast) in jeden Schrank passt, bunte Packungen und kreative Sets. Alles im Zeichen der Botschaft: Lasst Kinder (und Erwachsene?) mit Köpfen und Händen experimentieren – und vielleicht, wer weiß, entdecken wir so die genialen Tüftler von morgen.

Das freie Spiel mit Knete und ähnlichen Materialien bietet weit mehr als nur Zeitvertreib: Es stimuliert das junge Gehirn, unterstützt das visuelle und räumliche Vorstellungsvermögen und legt die Basis für kreative Problemlösungsstrategien – das hat Prof. Dr. Martin Korte für die Aktion von Hasbro betont. Interessanterweise zeigen aktuelle Bildungsforscher, dass der Rückgang an freier Spielzeit in den letzten Jahrzehnten auch die Innovationskraft der nachfolgenden Generationen beeinflussen könnte – hier stimmen viele Experten überein, dass spielerisches Experimentieren essentiell bleibt (siehe DW & Zeit-Artikel unten). Zudem deuten Studien aus 2024 darauf hin, dass haptisches Lernen durch Materialien wie Knete nicht nur die Feinmotorik, sondern auch die Fähigkeit zum abstrakten Denken fördert – sogar bei Erwachsenen, die öfter basteln oder handwerklich kreativ sind, zeigt sich eine höhere Problemlösungskompetenz, berichten Artikel aus jüngster Zeit. Konkret rücken gesellschaftliche Debatten rund um die Schule der Zukunft und den Stellenwert von Kreativfächern in den Fokus, wie eine taz-Analyse von gestern betont: Verspieltheit und ungelenkes Ausprobieren werden gerade in deutschen Lehrplänen oft dem Effizienzdruck geopfert, obwohl sie für echte Bildung unerlässlich seien.

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