Warken erklärte im Gespräch mit dem 'Tagesspiegel', dass nicht jede gesetzliche Krankenkasse die Beiträge anheben werde. Der Wettbewerb zwischen den Kassen ermögliche es den Menschen, flexibel zu reagieren und zu günstigeren Anbietern zu wechseln – zumindest in der Theorie. Seit Mitte Oktober liegt nun auch ein Sparpaket auf dem Tisch, mit dem die Ministerin steigenden Kosten in der gesetzlichen Krankenversicherung entgegenwirken will. Allerdings gibt es bereits Signale von einigen Kassen, dass sie um Beitragserhöhungen wohl nicht herumkommen werden. Das liege auch am Wettbewerb, so Warken – manche Kassen stemmen die Kosten, andere schaffen es eben (vorerst) nicht. Entscheidender sei jedoch, die Dynamik dauerhaft einzudämmen und weitere Vereinfachungen und Reformen einzuleiten. Bemerkenswert spitz klingt ihr Vorwurf an die politischen Vorgänger: Die hätten grundlegende Reformen verschlafen, wodurch der Graben zwischen Einnahmen und Ausgaben zuletzt spürbar gewachsen sei. "Man hätte einfach schon früher grundlegender anpacken müssen, das ist schlicht Fakt", resümiert sie.
Gesundheitsministerin Nina Warken spricht sich dafür aus, dass die Versicherten aktiv ihre Krankenkassentarife prüfen und gegebenenfalls wechseln sollten, wenn ihnen Beitragserhöhungen drohen. Sie deutet an, dass nicht alle gesetzlichen Krankenkassen die Beiträge erhöhen werden, und macht auf den Wettbewerb aufmerksam, der Wahlfreiheit ermögliche. Mit kritischem Blick auf die letzten Jahre gibt sie ihren Vorgängern eine Mitschuld an der Schieflage der Finanzen im Gesundheitssystem und hebt geplante weitere Strukturreformen hervor.
Aktuelle Recherche ergänzt: Beitragssteigerungen betreffen laut aktuellen Medien (u.a. Süddeutsche Zeitung und FAZ) insbesondere kleinere Krankenkassen, während große Verbünde versuchen, stabile Beiträge zu halten. Die finanzielle Schieflage wird unter anderem auf eine teurere Krankenhausversorgung und medizinische Innovationen zurückgeführt. Zugleich wächst der Druck auf die Politik, eine nachhaltigere Finanzierung und Grundsatzreformen der gesetzlichen Krankenversicherung rasch umzusetzen.