Im Mittelpunkt von Philipp Dörings Film stehen die letzten Monate auf der Palliativstation des Berliner Franziskus-Krankenhauses. Ohne großes Pathos, dafür mit umso mehr Feingefühl, nimmt er Zuschauer:innen mit in Krankenzimmer, Flure und Besprechungsbereiche. Dabei offenbart sich: Das Sterben ist so individuell wie das Leben selbst. Auf der Palliativstation, einem Ort zwischen Festhalten und Loslassen, stellen sich Patient:innen, Angehörige und Pflegeteams täglich Fragen nach Sinn, Schmerz und Abschied. Die Festivaljury hebt besonders hervor, dass die Länge des Films einen Raum schafft, um Widerstände gegenüber dem tabuisierten Tod abzubauen. Der Film verschafft ein seltenes Gefühl von Nähe – nie übergriffig, stets respektvoll. Zuschauer:innen erleben Freud und Leid, erkennen die kurze Zeit, die bleibt, und verabschieden sich fast so persönlich wie das Personal. Zu den Jurymitgliedern zählen in diesem Jahr Britt Beyer (Deutschland), Lisa Gerig (Schweiz) und Sebastian Höglinger (Österreich). Den Preis überreicht Andreas Reinberger, Chef der 3sat-Kommunikation. Im Kontext der Medienpartnerschaft mit der Duisburger Filmwoche präsentiert 3sat zudem drei herausragende Filme aus 2024: Juri Rechinskys Publikumsliebling „Dear Beautiful Beloved“ kann bereits in der 3sat-Mediathek gestreamt werden, am 10. November läuft „Brunaupark“ von Felix Hergert und Dominik Zietlow, Gewinner des Newcomer-Preises, und eine Woche später „Reproduktion“ von Katharina Pethke (ausgezeichnet vom Goethe-Institut). Wer Fotos oder weiteres Presse-Material benötigt, erreicht das ZDF per Mail oder Telefon.
Philipp Dörings „Palliativstation“ erhält den 3sat-Dokumentarfilmpreis 2025 für seine einfühlsame und intensive Langzeitbeobachtung auf einer Berliner Palliativstation. Die Jury lobt insbesondere, wie der Film auf zurückhaltende Weise Barrieren im Umgang mit Tod und Sterben abbaut und dabei die Individualität jedes Abschieds respektiert und sichtbar macht. Besonders hervorzuheben ist die außergewöhnliche Länge von 245 Minuten, die dem Publikum erlaubt, sehr nah an die Protagonist:innen heranzurücken und deren Geschichten ohne Zeitdruck zu erleben – ein Ansatz, der aktuell verstärkt in der Dokumentarfilmszene diskutiert wird. Zusätzlich lenkt der Film die öffentliche Aufmerksamkeit auf ein gesellschaftlich häufig verdrängtes Thema: die Bedeutung und Herausforderungen der Palliativversorgung in modernen Gesundheitssystemen, in denen zuweilen personelle Engpässe, wirtschaftlicher Druck und emotionale Belastungen zusammentreffen. Erst jüngst berichtete die Süddeutsche Zeitung über wachsende Sorgen von Palliativeinrichtungen bezüglich der Finanzierung und Arbeitsbelastung von Pflegekräften. Parallel dazu diskutieren Medien wie ZEIT Online vermehrt darüber, wie würdevolles Sterben ermöglicht werden kann und welche Lücken noch existieren, etwa im ländlichen Raum oder bei der Vernetzung zwischen ambulanter und stationärer Versorgung. Insgesamt finden Themen um Palliativversorgung, Abschied und Sterbebegleitung verstärkt Eingang in das Bewusstsein der Öffentlichkeit, was nicht zuletzt preisgekrönte Dokumentarfilme wie Dörings Werk fördern.