Monika Schnitzer zweifelt am Nutzen der Aktivrente

Monika Schnitzer, Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, äußert Bedenken zur neuen Aktivrente, die es Senioren ab dem kommenden Jahr erlaubt, bis zu 2.000 Euro steuerfrei hinzuverdienen.

heute 07:27 Uhr | 25 mal gelesen

Schnitzer stellt klar, dass sie keine spürbare Steigerung der Beschäftigung durch die Aktivrente erwartet – vielmehr sieht sie das Risiko teurer Mitnahmeeffekte. Jene, die ohnehin weiterarbeiten, würden die Steuerfreiheit einfach gern für sich mitnehmen, ohne dass es neue Anreize setzt. Man spürt ihre Skepsis, fast ein bisschen Ernüchterung. Rechtliche Streitigkeiten könnten ebenfalls folgen: Die Regelung gilt bislang ausschließlich für sozialversicherungspflichtige Beschäftigte – Schnitzer rechnet damit, dass Selbstständige dagegen vorgehen werden. Sollte das Modell auch auf Selbstständige ausgeweitet werden, warnt Schnitzer, würde das die Kosten explodieren lassen. Viele aus dieser Gruppe arbeiten jetzt schon bis ins hohe Alter, sagt sie. Interessanterweise lobt sie aber die geplante Frühstart-Rente, die vorsieht, allen Kindern und Jugendlichen monatlich zehn Euro auf ein Aktienspar-Depot einzuzahlen. Hier erkennt sie eine gelungene Regierungsinitiative, die sogar auf ihrem eigenen Vorschlag basiert. Pflicht zur privaten Vorsorge? Auch das fordert sie konsequent – allerdings mit der Möglichkeit des ausdrücklichen Widerspruchs, damit jeder selbst entscheiden kann.

Schnitzers kritische Haltung zur Aktivrente steht exemplarisch für die aktuelle Debatte um Reformen im Rentensystem; ihre Prognose, dass das Modell weder Beschäftigungsimpulse noch gesellschaftliche Fairness bringt, wird durch die geringen Erfahrungen vergleichbarer Maßnahmen in anderen Staaten unterstrichen. Die Gefahr „unangemessener Mitnahmeeffekte“ wurde in verschiedenen Medien diskutiert – etwa, dass Menschen, die ohnehin weiterarbeiten würden, einfach einen finanziellen Bonus erhalten. In ihrer Unterstützung für die Kinderdepot-Lösung und die verpflichtende private Altersvorsorge bringt sie zudem eigene Ideen ins Spiel, die nachhaltiger wirken könnten – auch wenn die Umsetzung solcher Modelle viele praktische Fragen offenlässt. Neuere Diskussionen in deutschen Leitmedien beleuchten, dass die Reformen auf breiter politischer Bühne polarisiert aufgenommen werden: Während Befürworter der Aktivrente die potentielle Entlastung des Arbeitsmarktes und die Flexibilisierung des Ruhestands betonen, verweisen Kritiker, darunter auch Schnitzer, auf die finanziellen Risiken und die mangelnde Zielgenauigkeit – zudem gibt es erhebliche Zweifel, ob steuerliche Anreize tatsächlich das gewünschte Verhalten im Ruhestand verändern. Aktuelle Beiträge zeigen außerdem, dass die gesellschaftliche Diskussion um Generationengerechtigkeit und Altersarmut eine immer größere Rolle spielt und Reformen wie die Frühstart-Rente mit gemischten Gefühlen betrachtet werden.

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