Zwischen Bewährtem und Neuem: AGRAVIS' Balanceakt
Multikrisen, politische Unsicherheiten und der Klimadruck – das alles betrachtet Dr. Köckler mittlerweile fast schon als den üblichen Alltag. Die Antwort von AGRAVIS: Mit tiefen genossenschaftlichen Wurzeln, Verantwortung und einer Portion Mut weiter vorwärts. Ausdruck dieses Vertrauens ist nicht zuletzt die erfolgreiche erneut platzierte Genussscheintransche aus dem Oktober 2025.
Motivierender Rückenwind für Investitionen
Das laufende Jahr verlangt nach Umsicht und Flexibilität. 'Die Kundschaft gibt sich zurückhaltend', stellt Sudhoff nüchtern fest. Ein Hoffnungsschimmer: Das Investitionssofortprogramm der Bundesregierung könnte Anreize schaffen, das Zögern beim Kauf neuer Maschinen zu überwinden – steuerliche Abschreibungen von bis zu 30 Prozent bis Jahresende 2025 inklusive.
Dauerbaustelle Infrastruktur
AGRAVIS baut ihre Technikinfrastruktur weiter um: 45 Millionen Euro sind in den letzten fünf Jahren in Neubauten und Modernisierungen geflossen. 2024 und 2025 entstanden neue Standorte in Oschersleben und Grimma – sichtbare Zeichen einer aktiven Standortstrategie.
Größeres Spielfeld
Über die Tochter Newtec weitet AGRAVIS 2024 ihre Aktivitäten bis nach Schleswig-Holstein aus; mit dem frisch eröffneten Renice-Standort der AGRAVIS Technik Polska im Sommer 2025 ist auch die Polen-Expansion vollzogen. Mit zehn Standorten deckt man nun ein Viertel Polens für Fendt und Valtra ab. Insgesamt agiert der Technikbereich mit 13 Gesellschaften und 105 Niederlassungen – Service von der niederländischen Grenze bis tief in den Osten.
Strukturen im Fluss
Strukturreformen prägen das Bild: 2025 wurde TecVis in die Münsterland-Ems GmbH integriert; Ende 2024 erfolgte die Verschmelzung von Menke Agrar in die operative AGRAVIS Landschaft. Nottulns neues Vertriebszentrum soll den Kundendienst revolutionieren.
Umsätze trotzen dem Markttrend
Trotz sinkender Landmaschinenmärkte rechnet AGRAVIS Technik 2025 mit Umsätzen nur minimal unter Vorjahresrekord. Marktanteile werden gehalten, Service und Werkstattgeschäft ziehen an. Die Bestände sind gesund, so Sudhoff, die Dynamik stimmt.
Personal als Basis
2.600 Mitarbeitende stehen für AGRAVIS-Qualität – und mit jeder fünften Person in Ausbildung ist die Sicherung des Know-hows Chefsache. Die Digitalisierung bekommt mit Projekten wie der gemeinsamen Warenwirtschaft einen festen Platz.
Blick nach vorn
Dr. Köckler plädiert abschließend für mehr Mut zur Zukunft, Innovation und Nachhaltigkeit. Wer bei AGRAVIS arbeitet oder einkauft, soll auf gesundes Wachstum, digitale Lösungen und praktische Dienstleistung vertrauen. Und wie heißt es so schön? Die Landwirtschaft bleibt ein Ort des Wandels.
AGRAVIS Technik setzt auf Innovation und nachhaltige Strukturreformen, um den aktuellen Herausforderungen der Landwirtschaft zu begegnen. Trotz spürbaren Marktrückgängen bleibt das Unternehmen durch gezielten Ausbau von Digital-Kompetenzen, umfassende Investitionen in neue Standorte und die Integration von Technologie-Anbietern in seinen Strukturen handlungsfähig und wächst in seinen Kernbereichen stetig. Die Betonung auf Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden, kombiniert mit neuen regionalen Vertriebsgebieten – insbesondere in Polen und Norddeutschland – eröffnet AGRAVIS neue Stabilitätsanker gegen den rauen Wind in der Agrarbranche. Ergänzung durch aktuelle Recherche (Juni 2024): Der Trend zur Digitalisierung und Automatisierung in der Agrartechnik beschleunigt sich deutschlandweit, wie ein Bericht auf t3n.de von dieser Woche zeigt: Landwirte setzen zunehmend auf datenbasierte Entscheidungsfindung, Sensorik und autonome Systeme. Die Nachfrage nach innovativen Subventionen bleibt hoch, wurde aber von politischen Unsicherheiten und Protesten, etwa rund um die EEG-Novellierung und EU-Vorgaben, gebremst (sueddeutsche.de). Große Konzerne wie John Deere und kleine Start-ups investieren parallel in KI-gesteuerte Maschinen, was sich auf den Wettbewerbsdruck und die Preisgestaltung im Agrarmarkt auswirkt (faz.net). Insgesamt bleibt AgTech in Deutschland ein Segment mit Wachstumsaussichten, das aber weiterhin sensibel auf Förderprogramme und die wirtschaftliche Entwicklung der Höfe reagiert.