Veganuary 2026: Startrampe ins pflanzenbasierte Jahr – Warum jetzt alles zusammenspielt

Wer ins neue Jahr mit guten Vorsätzen starten will, findet beim Veganuary einmal mehr eine Einladung zum Experimentieren: Einen ganzen Monat lang wird in Deutschland wie international zum Mitmachen aufgerufen – pflanzlich essen für Klima, Tierwohl und teils auch das eigene Wohlbefinden. Mit neuem Enthusiasmus, über 1.000 deutschen Unternehmen und zig Millionen Teilnehmenden – 2026 gibt’s so viele Aktionsprodukte und Restaurantangebote wie nie zuvor.

heute 12:29 Uhr | 23 mal gelesen

Ein kleiner Schritt am Teller, ein großer Sprung für Umwelt und Gesundheit?

Seit einiger Zeit fegt der Veganuary wie ein frischer Wind durch den Januar-Alltag. Plötzlich wollen viele wissen: Wie schwer kann das sein, einen Monat lang rein pflanzlich zu essen? Die Hürde ist, wie ich finde, kleiner als sie von außen wirkt. Eigentlich tauscht man oft nur ein einzelnes Lebensmittel aus – statt Kuhmilch Hafer, anstelle Bratwurst Tempeh. Simpel. Und doch ist die Wirkung erstaunlich: Auch Umweltbundesamt und Ernährungswissenschaft gehen davon aus, dass pflanzenbasierte Ernährung zu den wirkungsvollsten Veränderungen gehört – Verzicht auf tierische Produkte schont Klima, schützt Tiere und kann, naja, der eigenen Gesundheit durchaus guttun. Niemand muss gleich alles umwerfen, aber gerade im Januar bekommen viele den kleinen Anstupser, es wenigstens zu versuchen.

Wenn plötzlich überall Pflanzen draufstehen

Mein Lieblingsbeispiel ist jedes Jahr die Gastronomie. Im Veganuary 2026 macht die Deutsche Bahn vor, dass Essen auf Reisen auch kein Hindernis mehr ist: Es gibt wieder ein Extramenü, das komplett ohne tierische Zutaten auskommt. Ähnlich handhaben es große Ketten – Burger King bringt einen brandneuen tierfreien Burger an den Start, Subway legt veganen Falafel ins Brot, Domino’s und L’Osteria kochen gleich mit. Selbst beim schnellen Kaffee unterwegs finden sich frische vegane Snacks von Bäckern wie Kamps, Ditsch und Kollegen. Man muss also kaum noch suchen, egal ob Bahnhof, Straße oder Arbeitsplatz.

Die Supermärkte leben die Neugier – und setzen sichtbar auf Pflanzen

Hinter den Kulissen arbeiten Supermarktketten spätestens im Januar am Großen Umsortieren – Regale werden gefüllt mit neuen Fleischersatz-Produkten, veganer Schokolade oder ungewöhnlichen Ei-Alternativen (jemand schon „Just Egg“ probiert?). Besonders bemerkenswert: Laut aktueller Veganuary-Umfrage werden Eier sogar mehr vermisst als Fleisch. Und doch gibt's pfiffige Innovationen im Kühlregal, etwa Mungobohnen-Ei oder Süßes, das rein pflanzlich ist – etwa von bekannten Marken wie Ritter Sport.

Veganuary-Chef Christopher Hollmann betont gern, wie viel Bewegung nun in den Markt kommt: Nie war es unkomplizierter, selbst kurz entschlossen vegan zu probieren – ob im Restaurant, Zug oder beim Einkauf. Und da ist, trotz vieler Skepsis, was dran: Man stolpert förmlich über die neuen Produkte.

Klimaschutz als Nebeneffekt und Rückendeckung vom Umweltbundesamt

Der Veganuary hat für das Umweltbundesamt einen ganz eigenen Charme: Die Aktion gibt all denen Rückenwind, die mal gezielt Pflanzenmilch oder pflanzenbasierte Alternativen in die Tasse oder auf den Tisch bringen wollen. Unter dem Label #WareWunder soll etwa für Pflanzendrinks geworben und über deren Vorteile informiert werden – unkompliziert, massentauglich, ohne erhobenen Zeigefinger. Dr. Tamina Hipp vom Amt sieht darin einen Weg, die öffentliche Debatte ein Stück weit alltagsnäher und anfassbarer zu machen.

Von Mail-Flut, Startersets und hilfreichen Rezepten

Die Organisation Veganuary gibt allen Teilnehmenden viel an die Hand: Eine Serie von täglichen Mails voller Tipps, Kochideen, digitalen Kochbüchern – und der sogenannten veganen Lebensmittelpyramide, entwickelt vom Gießener IFPE. Vieles davon ist auf Anfänger zugeschnitten, manches lädt aber auch alte Hasen zum Weiterexperimentieren ein.

Was bleibt?

Eine internationale Bewegung, gestartet 2014 am Küchentisch und heute weltumspannend – mit kostenloser Online-Unterstützung, die nach dem Januar keineswegs endet. Mitmachen, Fehler machen (und wieder aufstehen!), darum geht es wohl im Kern. Ganz ehrlich: Wer für sich etwas ändern will und trotzdem kein Dogma aus dem Neustart machen mag, trifft im Veganuary auf eine verblüffend tolerante Community.

Veganuary bleibt einer der sichtbarsten Hebel für Ernährungstransformation – und hat sich Jahr für Jahr von einer Nische auf Küchenstühlen zu einem internationalen Phänomen entwickelt, das Wirtschaft, öffentliche Hand und Konsumierende mitzieht. Fast schon selbstverständlich springen Einzelhandel und Gastronomie auf den Trend auf, nicht zuletzt 2026 mit so vielen Aktionsprodukten, dass Vegan-Probierer:innen die Qual der Wahl haben. Auch der Einfluss auf die Debatte um nachhaltige Ernährung wächst; das Umweltbundesamt geht aktiv mit eigenen Aktionen voran, was den Themen Ernährung, Klima und Tierwohl in der Öffentlichkeit neue Dringlichkeit verschafft. Untersuchungen von ProVeg und anderen NGOs deuten zudem darauf hin, dass nach dem Probemonat viele Teilnehmer:innen zumindest einzelne Gewohnheiten nachhaltig ändern. Laut einer Auswertung der Süddeutschen Zeitung und taz sind Themen wie Angebot und Preisgestaltung pflanzlicher Produkte in Politik und Handel zuletzt stärker ins Zentrum gerückt, während auf Social Media weiterhin intensiv über Sinn, Geschmack und gesellschaftliche Konsequenzen debattiert wird. Interessant ist auch, dass laut TheLocal.de viele kleinere regionale Anbieter von der pflanzlichen Welle profitieren – etwa durch Kooperationen mit Food-Start-ups – und der Veganuary längst als verspielte, aber wirkungsvolle Bewegung mit niedrigschwelligem Zugang gilt.

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