Fußballspiele im Bann der Auswärts-Fanreise: Neue Zahlen belegen Effekt

Reisefreudige Auswärtsfans mischen das Ergebnis von Fußballspielen kräftig auf – eine frische Studie liefert jetzt harte Daten zu diesem Phänomen.

heute 10:27 Uhr | 17 mal gelesen

Ich muss gestehen, Überraschung klingt anders: Dass die mitfiebernden Fußball-Fans im Gästeblock mehr sind als bloßes Hintergrundrauschen, ahnte jeder, der schon mal unter einer Tribüne stand, die beim Torjubel explodiert. Neu ist allerdings, dass Forscherinnen und Forscher am RWI jetzt knallharte Zahlen vorlegen. Sie haben akribisch die Partien der ersten drei deutschen Profi-Ligen durchleuchtet, genauer gesagt: Sechs Spielzeiten lang, von Freitag bis Sonntag. Bemerkenswert: Für je 1.000 zusätzliche Auswärtsfans wächst die Wahrscheinlichkeit eines Punktgewinns auf fremdem Platz um bemerkenswerte 5,4 Prozent. Das heißt konkret, die Chance auf einen Sieg schnellt um 2,3 Prozentpunkte nach oben, während Heimmannschaften durchschnittlich 3,1 Punkte weniger oft gewinnen. Freitagabend oder Sonntagsspiele wiederum sind der natürliche Feind der langen Fanreise, wohl auch, weil Arbeit, Bahnverbindungen und Co. dazwischenfunken. Solche Details sind es, die mich faszinieren: Es steckt mehr Psychologie und Gruppendynamik im Fußball, als reine Taktik es je erklären könnte. Joschka Flintz, der Kopf hinter der Studie, beschreibt den Effekt von Auswärtsfans als endlich mit Zahlen belegt – und er verweist auf Unterschiede, etwa durch Fanlager-Größe oder Anstoßzeit. Übrigens: Andere Länder, andere Sitten – und darum womöglich andere Ergebnisse. Klar ist jedenfalls: Hinter dem tosenden Gästeblock steht mehr als bloßer Support; er verändert das Spiel. Und ein wenig fragt man sich ja: Wer bleibt eigentlich im leeren Stadion zurück, wenn keiner kommt?

Die RWI-Studie löst eine alte Fußballweisheit erstmals mit präziser statistischer Methodik ein: Auswärtsfans haben nachweisbaren Einfluss auf das Spielergebnis. Besonders stechen dabei die Parameter Distanz und Anstoßzeit hervor, die, abhängig von Infrastruktur und privater Lebensrealität, die mitreisende Fananzahl und letztlich die Leistung der Mannschaft beeinflussen. Zugleich öffnet die Untersuchung den Blick auf kulturelle und strukturelle Unterschiede international, etwa weil anderswo andere Regeln für Fanreisen gelten. Neuere Entwicklungen (Stand: Juni 2024) zeigen, dass Vereine zunehmend logistische Unterstützung für Fangruppen schaffen, etwa durch gezielte Ticketkontingente und Sonderzüge für Auswärtsfahrten, was das Thema weiter befeuert. Spannend bleibt zudem, wie DFL und Vereine auf neue Erkenntnisse reagieren: Manche Clubs erwägen, gezielte Angebote für Fans zu bestimmten Auswärtsspielen auszubauen – um auch sportlich Wettbewerbsvorteile zu sichern.

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