Mit Millionen zur Rettung: Neuer Schwung für Nord- und Ostsee

Fünf Millionen Euro für den Meeresschutz, ein frischer Impuls für Nord- und Ostsee: Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt bündelt ihre Kräfte im neuen DBU-Meeresnaturschutzfonds, der gleich zu Beginn ambitionierte Projekte anschiebt – etwa rund um die legendäre Doggerbank und das mysteriöse Vogelflug-Verhalten an Windrädern fernab der Küsten.

17.12.25 10:23 Uhr | 25 mal gelesen

Stellen Sie sich vor: Windräder drehen sich hoch über den Wellen, Schwarzen Wolken von Singvögeln huschen in der Nacht durchs Nichts – und mittendrin will die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) Antworten finden. Alexander Bonde, DBU-Generalsekretär, betont zwar nüchtern die Notwendigkeit der Windkraft, doch schwingt auch der ehrliche Antrieb mit, dieser Technik ein möglichst sanftes Ruhekissen für die Meeresnatur zu bereiten. Herzstück der Nordsee? Ganz klar für Isabelle Maus vom BUND: die Doggerbank. Das Projekt "WILD" soll, gemeinsam mit Forschungseinrichtungen wie dem Alfred-Wegener-Institut, den größten Sandhaufen Europas wieder zum blühenden Unterwasser-Garten machen. Doch einfach ist das nicht: Bestimmte Fischereiarten, Öl- und Gasförderung, ständiger Schiffsverkehr – alles Dinge, die die Artenvielfalt hier bedrängen. Die Herausforderung besteht darin, diese Einflüsse zu erfassen, zu vergleichen – und Lösungen zu finden, gerade, weil die Doggerbank sich über vier Länder erstreckt und jedes etwas anders mit ihr umgeht. Fast schon Detektivarbeit ist das zweite große Vorhaben: Die Uni Oldenburg will herausfinden, wie sich Singvögel in Offshore-Windparks verhalten – mit winzigen Sendern, kaum schwerer als ein halbes Gummibärchen, auf dem Rücken der Tiere. Sie tauchen ein in die Welt der Nachtflieger, deren Kollisionsrisiko bislang ein riesiges Fragezeichen ist. Auch der Punkt mit dem Licht: Noch ist nicht wirklich klar, ob diese blinkenden Warnleuchten Vögel besser schützen oder sie etwa in die Irre führen. Die Projekte kommen gemeinsam wie kleine Puzzlesteine daher, handfest, wissenschaftlich, manchmal auch mit einer Prise Hoffnung, dass tatsächlich mehr Leben, statt nur mehr Technik in die Nordsee einkehrt.

Mit rund fünf Millionen Euro fördert die Deutsche Bundesstiftung Umwelt neue Wege im Meeresschutz – mit Fokus auf die Nordsee-Sandbank Doggerbank und das Verhalten von Singvögeln im Umfeld von Offshore-Windrädern. Das länderübergreifende Projekt 'WILD' setzt gezielt auf die Renaturierung des artenreichen Doggerbank-Ökosystems und nutzt dabei datenbasierte und vergleichende Forschung, um vielfältige menschliche Eingriffe auf die Meeresfauna zu verstehen. Parallel will die Universität Oldenburg mit neuartigen Radiotelemetrie-Methoden das Navigationsverhalten von Zugvögeln in Windparks untersuchen und Handlungsoptionen für einen echten Interessenausgleich zwischen Energiewende und Artenschutz entwickeln. In der laufenden Medienlandschaft nimmt das Thema an Fahrt auf: Etwa titelte der Spiegel kürzlich zur ökologischen Kehrtwende in der Meerespolitik, während die taz erneut auf die Herausforderungen rund um Offshore-Ausbau und Nachhaltigkeit verweist. Dazu werden Stimmen aus der Wissenschaft lauter, die betonen, dass ein gelungener Meeresschutz eine Balance zwischen technologischem Fortschritt und konsequentem Biodiversitätsschutz voraussetzt. Diese Debatte wird durch die neuen Forschungsgelder befeuert, die auch internationale Kooperation und langfristige Monitoring-Initiativen mit einbeziehen.

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