Von Meetings zum Abenteuer: Warum Firmen auf Escape Games setzen, um Krisen zu trainieren

Stellen Sie sich vor: Statt endlose PowerPoint-Präsentationen – plötzlich Alarm. Simulierte Notfälle, wie Cyberattacken oder Arbeitsunfälle, bringen in Unternehmen Spieler ins Schwitzen. Immer mehr Betriebe stellen fest: Praktische Escape-Games sind Gold wert, wenn es darauf ankommt, Krisenkompetenz und Teamgeist zu schärfen – besonders dort, wo Arbeitsschutz und IT-Sicherheit oft im Schatten trockener Vorgaben verkümmert.

heute 12:14 Uhr | 14 mal gelesen

Spätestens wenn man angeleitet durch einen virtuellen Schockmoment die Serverräume sichern oder eine verletzte Kollegin aus dem Planspiel-Büro retten muss, spürt man: Das ist mehr als Spielerei. Individuelle Escape Games – gerne auch mal maßgeschneidert – werden zum neuen Standard, um in kritischen Situationen handlungssicher zu sein. Woran liegt’s? Offenbar prägen sich Erfahrungen, die uns emotional einfärben und zum Handeln zwingen, nachhaltiger ein als klassische Frontalunterweisung. Ich erinnere mich zum Beispiel an meinen ersten Versuch in so einem Szenario – wie viel man da doch verlernt, wenn man sich in Sicherheit wiegt. Das Prinzip ist einfach und trotzdem jedes Mal neu: In einer angsteinflößend realistisch gestalteten Umgebung (manchmal am Schreibtisch, manchmal vor Ort) müssen Teams im Wettlauf gegen die Uhr Rätsel lösen, Hinweise sammeln, falsche Fährten erkennen. Die Herausforderungen spiegeln reale Anforderungen wider: Zusammenarbeit, spontane Kommunikation, Entscheidungen unter Stress – all das, was im Ernstfall zählt, aber in Seminaren oft zwischen Flipchart und Plenum verschüttgeht. Wer sich dabei als Team nicht halbwegs organisiert, nützt die nächste Unterrichtsstunde ohnehin wenig. Vor allem im Arbeits- und IT-Sicherheitsbereich setzen Unternehmen inzwischen auf diese echten Abenteuer. Die Methode: Fast wie bei Escape Rooms für Freizeitspieler – nur stehen nicht Fun und Nervenkitzel, sondern handfeste Lernziele im Zentrum. Praxisnahe Szenarien werden aufgabenorientiert entwickelt, sodass sich Teilnehmende im Ernstfall ihrer Rollen und Handlungen viel bewusster sind. So werden Fehler zur Ressource, man lernt, ohne Reue zu riskieren. Es ist übrigens enorm motivierend, wenn Training nicht dröge wirkt, sondern eher wie ein seltsames, kollektives Gehirnjogging. Besonders spannend wird’s, wenn Szenarien aus dem Unternehmensalltag stammen: Angenommen, ein Hacker bedroht das Firmennetzwerk, oder eine Behörde steht plötzlich in der Produktion. Der Druck steigt, die Zeit läuft – und jede Entscheidung hat direkte Konsequenzen. So können Teams nicht nur gemeinsam Kompetenzen trainieren, sondern wirken oft an Verbesserungen realer Abläufe mit. Für die Umsetzung gilt: Ob klassisch vor Ort oder digital virtuell, wichtig ist, dass die Inhalte auf Betätigungsfelder und Tagesgeschäft des Betriebs angepasst werden – die Individualisierung macht’s. Standard-Trainings stoßen dabei schnell an ihre Grenzen, weil sie den spezifischen Arbeitsalltag schlicht ignorieren. Die Entwicklung maßgeschneiderter Escape Games verlangt einen längeren Atem: Erst müssen Ziel und Inhalt im Detail durchleuchtet werden, dann wachsen in etlichen Feedbackrunden daraus Aufgaben, Erzählstränge, Rätsel, digitale und physische Elemente. Testphasen und die spätere Trainer-Schulung sorgen dafür, dass das Game in Eigenregie bleibt – und nicht nur ein einmaliges Event ist. Unterm Strich (das kann ich aus mehreren Gesprächen berichten): Wer einmal echtes, emotionales Lernen erlebt hat, will selten zurück ins klassische Seminarformat. Nicht nur Wissen bleibt besser haften, auch Mut und Eigenverantwortung wachsen merklich. Die Teams werden im Zusammenspiel stärker, der Blick fürs Ganze schärfer – und beim nächsten Ernstfall? Bleibt hoffentlich ein kühler Kopf und die Erinnerung an das letzte Escape-Game.

Immer mehr Betriebe verknüpfen Wissensvermittlung mit Spannung: Statt langweiliger Unterweisungen setzen sie auf individuell konzipierte Serious Escape Games, die reale Krisenszenarien nachstellen und Mitarbeitende gefahrlos ins Handeln bringen. Neuere Berichte – etwa von taz und Spiegel – bestätigen: Besonders bei Cybersecurity-Simulationen oder arbeitsrechtlichen Gefahrensituationen lernt das Personal nicht nur Abläufe und Regelwerke, sondern trainiert auch emotionale Resilienz und Improvisationsfähigkeit. Ergänzt wird dieser Trend oft durch Erfahrungen aus internationalen Studien, die darauf hinweisen, dass Erinnerungsleistung und Motivation deutlich steigen, wenn Teams unter Stress gemeinsame Missionen bewältigen – so lassen sich auch für hybride Arbeitsformen und verschiedene Branchen attraktive Lernkonzepte entwickeln.

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